Ausgabe Nr. 2443
Zweites Heimattreffen in Arbegen/Agârbiciu
Der Dreiklang Gedenken, Glaube und Gemeinschaft stand im Mittelpunkt des zweiten Heimattreffens der Arbegener in der vergangenen Woche. Man traf sich am Mittwoch zunächst auf dem Friedhof, um den Verstorbenen zu gedenken, dann ging es zum Gottesdienst mit Heiligem Abendmahl in die evangelische Kirche in der schmucken aber etwas ramponierten Kirchenburg und schließlich traf man sich im Gemeindesaal unterhalb der Burg.
Der Aufstieg zum Friedhof auf der Anhöhe über dem Dorf bei strahlendem Sonnenschein, der einen heißen Tag ankündigte, war der Auftakt zu dem zweiten Heimattreffen der Arbegener in ihrem Heimatort. Pfarrer Konrad Rampelt, Vorstandsvorsitzender der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Arbegen stellte in seiner Andacht fest: „Heute ist es vielleicht leichter, wenn es schön ist, auf dem Friedhof zu sein, als im November am Ewigkeitssonntag. Hier erleben wir die Vergänglichkeit der Zeit unter der Sonne des Herrn. Wir erinnern uns an die Menschen, die von uns gegangen sind, Dankbarkeit und Trauer reichen sich dabei die Hand."
Auf den Spruch „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit", der über dem Chorraum der Kirche angebracht ist, wies Rampelt dann beim Festgottesdienst in seinem Grußwort hin. Man wolle gemeinsam feiern, beten, singen und sich freuen, sagte Rampelt und dankte Pfarrer Dr. Rolf Binder für seine Bereitschaft, den Gottesdienst zu halten sowie der für Arbegen seitens des Mediascher Kirchenbezirks zuständigen Pfarrerin Hildegard Servatius-Depner für ihren Einsatz.
In seiner Predigt zu Lukas 11,9 sprach Pfarrer Binder die Tatsache an, dass lange nicht alle Gebete erhört werden oder ganz anders, als wir es erwarten. Wichtig sei es, darauf zu vertrauen, dass Gott die Kraft ist, die alles durchdringt: „Wenn er uns im Herzen spüren lässt, dass er uns trägt, so ist das ein Zeichen, dass er unsere Gebete erhört."
Von der Gemeinschaft der Arbegener, die in Deutschland leben mit jenen, die in Arbegen leben, egal welcher Ethnie, schwärmte in seiner Ansprache vor dem Gemeindesaal, wo ein Festzelt aufgestellt war, Frauendorfs Bürgermeister Marius Grecu. Arbegen gehört verwaltungsmäßig zu Frauendorf, beweise aber immer wieder auch viel Eigeninitiative, stellte Grecu fest. Der Bürgermeister bat die Teilnehmer darum, für deutsche Investoren zu werben, die in Arbegen mit offenen Händen erwartet werden würden. Der aus Kleinschelken stammende Unternehmer Uwe Draser habe z. B. hier eine Fabrik eröffnet. Grecu überreichte im Namen der politischen Gemeinde den Mitgliedern des Organisationsteams Ehrenmedaillen mit einem Bild der Frauendorfer Kirchenburg.
Die angereisten Arbegener, die sich der Gastfreundschaft von zahlreichen rumänischen Familien erfreuten, baten um eine baldige Lösung des Wasserproblems, das ihnen viel zu schaffen gemacht habe.
Beim Festessen im sanierten Gemeindesaal konnte man noch lange darüber diskutieren. Ob auch wirklich etwas geschehen wird, bleibt allerdings offen.
Zu den Klängen der kleinen Kapelle aus Reussen, verstärkt mit zwei ehemaligen Militärmusikern aus Hermannstadt, wurde dann die ausgezeichnete Hühnersuppe hereingetragen, wobei alle Anwesenden begeistert klatschten. Schon in der Ankündigung zum Heimattreffen hieß es vielversprechend: „Für das leibliche Wohl und die Bewirtung mit siebenbürgischen Spezialitäten sorgt ein professionelles Team unter der Leitung von Hanni und Nicu Popa-Melzer." Die Veranstalter hatten nicht zu viel versprochen, das Ehepaar Popa-Melzer hatte sich richtig ins Zeug gelegt und sogar eine Torte zubereitet mit einem Bild von der Arbegener Kirchenburg.
Beeindruckend gestaltet war der Aufmarsch der mehr als 40 Trachtenpaare aus dem Pfarrhof auf die Terrasse im Schatten zweier Lindenbäume. Am Abend gab es Tanz mit dem Melzer-Duo Andreas und Jaqueline und am Freitag mit dem gleichen Duo und dem Schlagersänger Helmuth Kasper einen Ball.
Und vielleicht waren auch Arbegener unter den vielen aus Deutschland angereisten Siebenbürger Sachsen waren, die im Sommer, vor allem im August, das Restaurant Sibiul Vechi in Hermannstadt regelrecht belagern, um ihre beliebten siebenbürgischen Gerichte in einem entsprechenden Ambiente genießen zu können. An einigen Tagen waren z. B. die Kuttelsuppe oder die Bohnensuppe viel zu früh alle, wer nach 15 Uhr eintraf, musste mit ciorbă de perișoare oder Hühnersuppe vorlieb nehmen. „Die schmecken ja genauso gut", stellte eine Besucherin mit strahlenden Augen fest.
Beatrice UNGAR
Foto 1: Rund 45 Trachtenpaare zeigten beim 3. Arbegener Heimattreffen am Mittwoch einen Aufmarsch, musikalisch begleitet von einer kleinen aber feinen Blaskapelle.
Foto 2: Das Organisationsteam und die Vertreter des Bürgermeisteramtes von Frauendorf (v. l. n. r.): Marius Oltean mit Gattin Elena, Vizebürgermeister Carol-Liviu Szabo, Kuratorin Ingeborg Petru, Bürgermeister Marius Grecu, Konrad Rampelt (Vorstandsvorsitzender), Katharina Sitterli (Schriftführerin), Christian Melzer (Internetbeauftragter), Fritz Auner (Organisationsteam) und Harald Schoger (Kassenprüfer).
Fotos: Beatrice UNGAR