Ausgabe Nr. 2438
Peter Connerth stellt im Brukenthalmuseum aus
1991 träumte man in Hermannstadt und in Luzern noch von einer Städtepartnerschaft. Ein Grundstein dafür gewesen wäre die Schulpartnerschaft zwischen dem Pädagogischen Lyzeum in Hermannstadt und dem Luzerner Lehrerseminar, an dem Peter Connerth damals noch als Werklehrer tätig war. Connerth hatte seine Heimatstadt Mitte April 1990 nach langen Jahren der Abwesenheit – 1961 war er ausgewandert und hatte sich 1962 in der Schweiz niedergelassen – wieder besucht, am Steuer eines Transporters. Er veranlasste einen Besuch seiner Kollegen vom Päda in Luzern und im März 1991 kamen die Schweizer auf Gegenbesuch. Die Schulpartnerschaft besteht weiter, eine Städtepartnerschaft ist nicht zustande gekommen.
Knapp 26 Jahre danach, am Dienstag bzw. am Mittwoch der Vorwoche, eröffnete Peter Connerth gleich drei Ausstellungen auf einmal. Im Franz Binder-Völkerkundemuseum am Kleinen Ring war es am Dienstag der Vorwoche die zweite in seiner Karriere. Die erste hatte er im Vorjahr gezeigt, es handelte sich um Artefakte aus Indien, Afrika und Sri Lanka. Damals hatte er dem Franz Binder-Museum 300 Artefakte gespendet. Bei der ebenfalls im Kellergeschoss eingerichteten Ausstellung handelt es sich diesmal um traditionelle Malerei von der indonesischen Insel Bali, die Szenen aus dem Alltag darstellen: Reisernte, Fischfang, Jagd u. a.). Auch in diesem Fall handelt es sich um eine Spende an das Museum, für die sich Generaldirektor Ștefan Ciprian Anghel herzlich bedankte. Die Sammlung sei, so Connerth, seiner Neugier zu verdanken, die ihn in fast alle Länder der Welt geführt habe.
Besonders glücklich aber ist Connerth laut eigener Aussage darüber, dass er nach langem Hin und Her endlich auch im Brukenthalmuseum ausstellen kann, dem er 100 eigene Werke (Graphiken und Gemälde) mit einem geschätzen Wert von 400.000 Schweizer Franken geschenkt hat. Im Bruken-
thalmuseum sind nun seit dem Mittwoch der Vorwoche gleich an drei Orten – Stichekabinett, Galerie für zeitgenössische Kunst in der Quergasse und im begehbaren Lagerraum ebenda – eigene Werke des Künstlers zu sehen.
Der Kurator der Ausstellung in der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums, Robert Strebeli, er selbst Maler, erzählte bei der Vernissage, wie es zu dieser Ausstellung gekommen ist. Er war persönlich zu Besuch in Connerths Atelier in Nottwil/Schweiz und sei überwältigt gewesen von der Vielfalt der Gemälde. Die Auslese sei überaus arbeitsintensiv gewesen aber dabei seien sich die beiden Künstler näher gekommen, bezeichnen sich als Seelenverwandte und planen weitere gemeinsame Projekte.
Wer die Ausstellung besichtigt, muss Connerth beipflichten, der behauptet, die Gemälde seien ein Spiegel für den Betrachter. Der Künstler male zwar seine Gefühle, er stelle sie nicht dar, doch wie seine Kunst von den Besuchern aufgenommen werde, hänge schließlich von deren Gemütsverfassung und deren Erfahrung ab.
Beatrice UNGAR
Einen regelrechten Vernissagen-Marathon legte am Mittwoch der Vorwoche in Hermannstadt der gebürtige Hermannstädter Künstler Peter Connerth (1. v. r.) hin. Unser Bild: Die Ausstellung mit großformatigen Gemälden des Künstlers in der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums stellten Kurator Robert Strebeli (1. v. l.) und Iulia Mesea (Bildmitte) vor, die auch den Ausstellungskatalog betreut haben.
Foto: Fred NUSS