„Ä Kierz um Pitterundpalsdoch“

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Ausgabe Nr. 2437
 

16. Kronenfest in Kerz mit 400 Gästen als Bezirksgemeindefest gefeiert

 

Dem Dreigestirn Johannes, Paulus und Petrus gewidmet sei in diesem Jahr das Kronenfest in Kerz, sagte Pfarrer Michael Reger in der bis zum letzten Platz besetzten Kirche am Sonntag. In Kerz sei das Kronenfest gewöhnlich am 24. Juni, dem Tag Johannes des Täufers (kurz: Johannistag), gefeiert worden. Heuer feiere man es als gemeinsames Fest des Kirchenbezirks Hermannstadt einen Tag vor Peter und Paul. Folglich gratulierte Pfarrer Reger allen Trägern der drei eingangs erwähnten Namen und hieß alle Gäste herzlich willkommen.

 

Besonders beschwingt hatte das Orgelvorspiel geklungen, auch die Begleitung zu den Liedern tönte erfrischend und freudig zugleich. An der kleinen Orgel gestaltete nämlich der Organist und Musikwart der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, Jürg Leutert, den Gottesdienst musikalisch mit und… der Funke sprang über: die bunt gemischte Gottesdienstgemeinde ließ sich auf den bewegten Rhythmus ein, so dass es eine echte Freude war, mitzusingen und zuzuhören.

Die Freude war keinesfalls aufgesetzt, es klang echte Freude aus den Stimmen der rund 320 Gottesdienstbesucher. Schließlich stimmte das Wetter, es war weder zu warm noch regnete es, es waren viele gekommen und vor allem zählte man schon das Fest mit der Nummer 16, nachdem die Kerzer im Jahr 2000 eigentlich nur noch einmal ihr Kronenfest hatten feiern wollten, wie es sich gehört. Ein „Kruinefest ä Kier um Pitterundpalsdoch" (Kronenfest in Kerz am Peter- und Paul-Tag) eben. Im Gottesdienst sagte denn auch Dechant Dietrich Galter in seiner Predigt zu Lukas 6: „Wir wollen unsere Art zu sein weiterpflegen und dies auch an die zukünftigen Generationen weitergeben. Solche Begegnungen sind wichtig, damit wir voneinander wissen und näher zusammenrücken, um uns zu vergewissern, dass wir noch da sind und feiern können."

Nach dem Gottesdienst erwiesen sich die Kerzer als sehr tüchtig beim Austeilen des Mittagessens an die rund 400 Gäste. In knapp einer Stunde waren alle satt und es ging zum Aufmarsch, voran die Blaskapelle gefolgt von den Trägern der Krone. Zum dreizehnten Mal den Stamm zur Krone hinauf erklomm zu den Klängen des Siebenbürgenlieds Christian Knepp, um die Anwesenden willkommen zu heißen und den Kindern Bonbons herunterzuwerfen. Knepp sagte, das sei jetzt wirklich das letzte Mal. Er hoffe inständig, dass sich im nächsten Jahr ein anderer junger Mann zur Verfügung stellen werde. Das hoffen auch die Veranstalter, allen voran Pfarrer Michael Reger, und mit Blick auf die Zehnt- und Elftklässler von der Bruken-
thalschule, die beim Aufmarsch mitgemacht haben, dürfte das wohl kein Problem sein. Die Kerzer wünschten denn auch auf dem Liederblatt, das an alle verteilt wurde: „Gott erholt ich bäs zem nächsten Mol!" (Gott erhalte euch bis zum nächsten Mal!) Aber zunächst sang am Fuße der Ruine des Zisterzienserkloster die „Sälwerfäddem"-Gruppe einige beliebte Lieder und zu den Klängen der Blasmusik wurde dann auch das Tanzbein gehörig geschwungen.

Beatrice UNGAR

 

Nachwuchs ist gesichert: Die aus Eichenlaub, Johannisblumen und Rosen geflochtene Krone trugen Mitglieder der siebenbürgisch-sächsischen Tanzgruppe aus dem Pfarrhof durch die Gemeinde und auf den Hauptplatz. Für Nachwuchs ist gesorgt. In spätestens zehn Jahren  werden wohl die Kinder aus Kerz (siehe Bild) und von anderswo die schön geflochtene Krone durch die Gemeinde tragen.                          Foto: Fred NUSS

 

Die Zehnt- und Elftklässer der von Gertraud Nowak geleiteten Tanzgruppe der Brukenthalschule zeigten siebenbürgisch-sächsische Tänze.

Foto: Fred NUSS

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft, Im Jahreslauf, Kirche, Kultur.