Ausgabe Nr. 2435
Lehramtsstudenten-Projekt aus Klausenburg endete mit Theateraufführung
Die Maus Frederick und der schwarze Fisch Swimmy brachten in Hermannstadt über 320 Kinder zum Lachen, Tanzen und Singen, als Lehramtsstudenten aus Deutschland und Rumänien die Stücke des italienischen Autors Leo Lionni in der Astra-Bibliothek aufführten. „Es ist schon Tradition, dass wir am Ende des Schuljahres ein Theaterstück aufführen und dieses Jahr waren auch Studenten aus Deutschland dabei", so Dr. Mirona Stănescu, Leiterin des Departements für Pädagogik und Didaktik in Deutscher Sprache der Babeș-Bolyai Universität Klausenburg, zu der auch die Außenstelle Hermannstadt gehört. „Wir werden auch nächstes Jahr ein neues Stück aufführen, da wir auch weiterhin in Hermannstadt deutschsprachige Lehrer ausbilden, auch wenn Gerüchte kursieren, dass wir schließen. Ich will ausdrücklich sagen, dass wir in Hermannstadt bleiben und unsere Studenten vorort auch weiterhin betreuen werden, so dass sie einen akkreditierten Abschluss erhalten und dass gut ausgebildete Lehrer die deutschsprachigen Schulen in ganz Rumänien stärken", sagt die Hochschullehrerin.
„Mit den Augen der Anderen. Deutsch-rumänische Geschichten“ lautete das Thema des interkulturellen theaterpädagogischen Projekts mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Babeş-Bolyai Universität Klausenburg, im Rahmen dessen zwei Aufführungen in Hermannstadt, und je eine in Schässburg und in Klausenburg stattfanden. Dabei ging es allerdings nicht nur um diese Aufführungen an sich, denn das Projekt wurde bereits im Oktober des vergangenen Jahres gestartet und bis im Monat Juni d. J. geführt und hat einen regen Austausch zwischen deutschen und rumänischen Studenten und Dozenten ermöglicht.
Finanziert wurde das Projekt von der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg.
Der Besuch der elf Studierenden und vier Dozenten aus Deutschland war eigentlich der dritte Teil des Projektes und der zweite Besuch in Rumänien, wobei der erste im vergangenen Jahr stattgefunden hatte. Auch die 15 rumänischen Studierenden der Außenstelle Hermannstadt waren im Februar dieses Jahres in Ludwigsburg bei einem Austausch dabei, denn die Lehramtsstudenten setzten sich mit den Geschichten Leo Lionnis bereits in der Akademie Schloss Rotenfels auseinander, wo die ersten Szenen entwickelt wurden.
„Im Mittelpunkt unseres Projektes stand die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie der 26 Studierenden aus Rumänien und Deutschland”, so Dr. Gabriele Czerny, die das Projekt mitorganisierte. „Die eigene Biografie wird zum Spielimpuls, zum sogenannten Starting Point für die Geschichte auf der Bühne.” Dabei war die eigene Biografie und Kindheit jedes Studierenden wichtig, denn erst musste jeder einzelne auf Fragen wie „Wer bin ich?“, „Was hat mich geprägt?“, „Was will ich?“, „Wer ist der andere?“ antworten, die dann Spielimpulse zum szenischen Gestalten und zum kreativen Schreiben boten.
So wurden die zwei Stücke Lionnis „Swimmy” (1964) und „Frederick” (1967) auch mit eigenen biografischen Informationen auf die Bühne gebracht. Angeregt nahmen auch die kleinsten Schüler am Stück teil, und ein Hai-Lied wurde sogar zwei Mal samt spontanem Kinderchor gesungen.
Eine Belohnung für die gelungenen Aufführungen gab es dann auch: Nicht nur Hermannstadt konnten die Studierenden bewundern, denn nach der Vorbereitungsarbeit und den Aufführungen in Hermannstadt wurde ein fünftägiger Ausflug durch Siebenbürgen organisiert, durch Stolzenburg, Birthälm, Probstdorf, Malmkrog, Elisabethstadt, Schäßburg, Neumarkt, Turda und Klausenburg, wo sie auch die letzten Tage ihres Rumänienaufenthalts verbrachten.
Ruxandra STĂNESCU
Glücklich über die gelungene Aufführung ließen sich die Studierenden und die Dozenten auf der Bühne des Festsaals in der Astra-Bibliothek fotografieren.
Foto: die Verfasserin