Blues, Soul, Funk und Jazz

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Ausgabe Nr. 2429
 

Ola Onabule gab ein abwechslungsreiches Konzert im Thaliasaal

 

Sanft und sehnsüchtig, eindringlich und herzerweichend. So in etwa muss man sich die Stimme des britischen Sängers Ola Onabule vorstellen. Als Hermannstädter/in hatte man die Möglichkeit dem Soulsänger mit nigerianischen Wurzeln am Mittwoch, dem 29. April, im Thaliasaal zuzuhören. Ola Onabule und seine Band befanden sich auf einer viertägigen Tour durch Rumänien und konzertierten im Rahmen dieser Jazz Day Tour  in Bukarest, Neumarkt, Hermannstadt und Klausenburg.

 

Zu Anfang des Hermannstädter Konzerts trat Villu Veski mit seinem Saxophon auf die Bühne und gab zusammen mit der Band, bestehend aus Nick Flade (Klavier), Joe Stoddart (Bass), Guido May (Trommeln) und Guille Hill (Gitarre), ein jazziges Solo zum Besten.

Erst zwei, drei Songs später trat der lange erwartete Ola Onabule in samtblauem Sakko auf die Bühne, brach jedoch das erste Lied aus technischen Gründen ab: Seine Ohr-Lautsprecher schienen nicht zu funktionieren. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Toningenieur verzichtete er kurzerhand auf die Ohrstöpsel. 

Das erste Lied, das Ola vortrug, war ein langsames, das einen nachdenklich und melancholisch machte. Aber schon da konnte man den besonderen Stimmumfang erkennen, der bei Ola Onabule von ganz tief bis ganz hoch ging. Seine modulationsfähige Stimme reichte vom volltönenden Bariton bis ins emotional aufgeladene Falsett. Schloss man die Augen, hatte man manchmal den Eindruck, eine Frau stünde auf der Bühne.

In der Musik von Ola Onabule fanden sich Blues, Soul und Funk aus dem Ende der 1960-er und Anfang der 1970-er Jahre wieder. Seine Musik hatte etwas von Groove an sich und war sehr emotionell. Auch afrikanische Noten waren in seinen Rhythmen und Melodien präsent. Das Musikmagazin „Blues & Soul“ betitelte Ola Onabule sogar als „besten britische Soulsänger“.

Auf der Bühne im Thaliasaal machte der Künstler nicht nur mit seiner Musik Atmosphäre, sondern auch durch seine charismatische Art und Aufforderungen an das Publikum mitzusingen. In seinem selbst komponierten und geschriebenen Repertoire überzeugte die klassische Soulballade ebenso wie die harte Funknummer. Die meisten Lieder stammten übrigens aus seinem letzten Album „It´s The Peace That Deafens“. Das Album hat er selber komponiert und seine Lieder beschreiben die Paradoxe und Identitäten der afrikanischen und britischen Kultur. Begeistert waren die Hermannstädter Zuschauer auch von der vokalen Percussion-Imitation, die Ola nur zu gerne vortrug.

Nach anderthalbstündiger Performance und einer Zugabe verabschiedete sich der Musiker und lud alle Anwesenden nach Klausenburg ein, wo er am nächsten Abend ein weiteres Konzert gab.

Für Soul- und Jazzliebhaber ist Ola Onabule ein Name den sie sich merken sollten. Vielleicht ja auch sicherheitshalber den ganzen Namen: Olatunji Olugbenga Omotayo Olanrewaju Adetokunbo Abdul Majeed Onabule.           

Cynthia PINTER

 

Ola Onabule (im Vordergrund) verstand sich ausgezeichnet mit Saxophonist Villu Veski und Pianist Nick Flade.                         

Foto: Fred NUSS

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.