Musik ist eben ansteckend

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Ausgabe Nr. 2416
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Erstes Musical auf der RST-Bühne in Hermannstadt

 

„The Winner Takes It All“, „Mamma Mia“, „Chiquitita“, „Money, Money, Money“. Erraten! Das sind Hits der schwedischen Band „ABBA“. Richtige Ohrwürmer, die Generationen von Menschen erfreuten und immer noch erfreuen. Genau diese Hits, die meisten in rumänischer Adaption, konnte man am Wochenende genießen. Die Schauspielstudenten der „Lucian Blaga“-Universität Hermannstadt brachten am Freitag, den 27. Januar, das erste Musical auf die Bühne des „Radu Stanca“-Theaters. „Zbang – A Musical ABBA Fantasy“ ist eine Adaption des berühmten Musicals „Mamma Mia!“.

 

Gut gelaunt und voller Energie verließ das Publikum den Theatersaal am Freitagabend. Musik ist eben ansteckend und viele Theaterbesucher gingen ein Lied von ABBA summend nach Hause. Zu danken hatten die Zuschauer dem jungen und dynamischen Team der Schauspielabteilung. Die Premiere des Musicals in der Regie von Șerban Puiu fand Ende Mai letzten Jahres im Cavas-Saal der Universität „Lucian Blaga“ statt. Es folgte eine Tournee durch Polen im August. Das Stück kam so gut beim Publikum an, dass es ab jetzt auf der großen Bühne des „Radu Stanca“-Theaters aufgeführt werden wird. Der Saal am Freitagabend war bis auf den letzten Platz hauptsächlich von jungen Zuschauern besetzt, die sichtlich Spaß an der Aufführung hatten.

Der Inhalt des Stückes ist leicht erklärt: Die alleinerziehende Mutter Donna lebt mit ihrer 20-jährigen Tochter Sophie seit den 1970-er Jahren auf einer kleinen griechischen Insel und betreibt dort eine selbstgebaute Taverne. Sophie lädt zu ihrer anstehenden Hochzeit ihre drei möglichen Väter, Sam, Bill und Harry ein, allerdings ohne ihnen zu verraten, dass einer von den dreien ihr Vater sein könnte. Die Informationen zur Vaterschaft hat sie aus dem Tagebuch ihrer Mutter Donna.  Letztere weiß allerdings selber nicht, wer der Vater ist, und als sie die drei Ex-Liebhaber erblickt, werden Erinnerungen wach.

Die Situationskomik, die aus dem Wirrwarr entsteht, ist teilweise sehr gelungen.

Für die Musik sind die Schauspieler selber zuständig, die Melodie ist aufgenommen, die Interpretation ist aber meistens live. Am besten sangen die beiden Hauptdarstellerinnen Maria Soilică (Donna) und Alexandra Șerban (Sophie). Maria Soilică war übrigens auch schauspielerisch die Begabteste der Truppe.

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig – vor allem für eingefleischte ABBA-Fans – war die Tatsache, dass alle Lieder ins Rumänische übersetzt wurden. Andererseits ist es logisch, dass jeder den Inhalt der Lieder verstehen sollte. Einige Verse waren sehr gut gelungen und lustig anzuhören. Für die Übersetzung der Lieder war Anca Tomuș zuständig.

Die Schauspielabteilung bereitet zur Zeit zwei neue Premieren für das Hermannstädter Publikum vor: „Să nu mă părăsești“  nach dem gleichnamigen Roman von Kazuo Ishiguro (Alles, was wir geben mussten), in der Regie von Mădălina Timofte wird am 14. Februar, um 20 Uhr, im Cavas-Saal uraufgeführt. Ebenda ist für den 21. Februar, 20 Uhr, die Premiere des Stücks „Kathie și hipopotamul“ nach Mario Vargas Llosa, in der Regie von Larisa Nuțescu.                

Cynthia PINTER

 

Szenenbild mit Alexandra Șerban, Maria Soilică und Cristina Blaga (v. l. n. r.) .                                                                                                     

Foto: RST

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik, Theater.