Ausgabe Nr. 2419
>
Kunden wollen Direktflüge nach Spanien und Italien
Die Studie zum Marktpotential des Hermannstädter Flughafens wurde veröffentlicht und soll in den Verhandlungen zur Erweiterung der Fluganzahl ausschlaggebend sein. Frühestens im Sommer dieses Jahres können wir mit einem neuen Flugziel aus Hermannstadt rechnen, erklärte der Direktor des Flughafens, Marius Gârdea, auch wenn bereits Verhandlungen mit mehreren Fluggesellschaften laufen. Die vom Hermannstädter Kreisrat bestellte Studie wurde von IRES (Institutul Român pentru Evaluare și Strategie) durchgeführt und hat rund 130.000 Lei gekostet.
Die Studie hat mehrere Teile umfasst, u.a. wurden 10.000 Personen aus den Kreisen Hermannstadt, Alba, Muresch, Vâlcea, Kronstadt und Hunedoara telefonisch ausgefragt, ob sie in den letzten Jahren aus Hermannstadt geflogen sind und ob sie solche Reisen planen. Ein weiterer Teil der Studie bestand aus der Befragung von 671 Flughafenkunden, die zwischen dem 15. und dem 20. Dezember aus oder von Hermannstadt geflogen sind, dazu wurden landesweit 1.531 Personen zu ihren Reisegewohnheiten ausgefragt. Dazu wurden auch Interviews mit dem Management und mit Kunden durchgeführt. Alle gesammelten Daten wurden mit den bereits existierenden Informationen und Analysen ergänzt, erklärte IRES-Direktor, Vasile Dâncu.
In den nächsten 15 bis 20 Jaren rechnet man nicht nur in Rumänien mit einer Übersättigung der großen Flughäfen und immer mehr Kunden ziehen jetzt schon die kleineren und übersichtlichen Flughäfen vor. Betroffen von dieser Tendenz könnten in Rumänien der Bukarester Flughafen Otopeni sein und der Klausenburger Flughafen, der einen großen Teil Rumäniens bedient. Dagegen können die kleinen Flughäfen, wie dieser in Hermannstadt, mit guten Nischenageboten punkten. „Klein aber fein“ ist für die Zukunft angesagt, erklärte Dâncu.
Das Angebot ist auch eines der schwächsten Punkte des Hermannstädter Flughafens, ergibt diese Studie, denn allgemein sind die Kunden mit dem Flughafen zufrieden und die Durchschnittsnote von 8,7 ist außergewöhnlich gut. Das beste am Flughafen ist die geografische Lage, der Flughafen punktet aber auch mit Aussehen, Sauberkeit und Professionalität der Angestellten.
Das Flugangebot soll allerdings noch wachsen, denn der Kreisrat hat die Zusage erhalten, dass acht Flugziele Staatshilfen erhalten. Zwei davon hat man im Vorjahr eingeführt, nach London und nach Düsseldorf, jetzt sucht man Fluggesellschaften, die weitere Flugziele anbieten.
Eine der wichtigsten Fragen der regionalen Studie betraf die gewünschten Reiseziele. Und weil das eine offene Frage war, hat ein Teil der Kunden Länder und ein Teil bestimmte Städte angegeben. Gewinner ist Spanien bei den Gesamtpunkten, gefolgt von Italien, doch die Stadt, die alleine die meisten Stimmen gesammelt hat, ist Paris. Bukarest hat weitaus weniger Stimmen gesammelt, nur 3 Prozent der Befragten würden einen Inlandsflug einführen, jedoch ist genau das Fehlen der Direktflüge Hermannstadt-Bukarest ein Problem. Vasile Dâncu hat nicht als Einziger die Tatsache kritisiert, dass es leichter ist, die österreichische Hauptstadt zu erreichen als die rumänische, zumal auch auf Autobahnen kein Verlass ist.
Wenn es um Charterflüge geht, würden die meisten Befragen Direktflüge nach Griechenland bzw. nach Athen bevorziehen, ergibt die Studie, wobei Spanien auch als Reiseziel bevorzugt ist und an zweiter Stelle kommt. Dubai, Amsterdam und Nordafrika werden auch in dieser Liste erwähnt, erreichen aber nur jeweils 2 Prozent der Stimmen.
Die Daten der nationalen Studien ähnelten zum Teil den regionalen: Italien und Spanien sammelten die meisten Punkte ein. Rom, Barcelona und Paris erhielten die meisten Ja-Stimmen auf die Frage, ob man permanente Direktflüge in diese Städte einführen sollte. Für Madrid und Amsterdam stimmten auch mehr Befragte mit Ja als mit Nein.
Welche Reiseziele die Fluggesellschaften letztendlich anbieten werden, bleibt noch offen, denn jetzt stehen erst Verhandlungen an. Auf jeden Fall haben sich die Leitung des Flughafes und der Kreisrat als Ziel gesetzt, 2015 vier neue Direktflüge anzubieten.
Ruxandra STĂNESCU
Vasile Dâncu, Ioan Cindrea und Marius Garbea bei der Pressekonferenz im Tagungsraum des Kreisrates (v. r. n. l.).
Foto: die Verfasserin