„Ich bin immer noch da!“

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Ausgabe Nr. 2419
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Die neue Jugendreferentin des Deutschen Forums kommt aus Thüringen

 

Alles fing damit an, dass Franziska Fiedler einen kleinen Aushang im Korridor ihrer Universität in Jena gelesen hatte: Darin war von der Möglichkeit die Rede, ein halbes Jahr in Hermannstadt zu studieren. Fiedler bewarb sich dafür erfolgreich. Doch nach dem einen Semester verabschiedete sich die junge Thüringerin nicht von Siebenbürgen. Im Gegenteil: Seit Jahresbeginn ist sie sogar Jugendreferentin am Deutschen Forum Hermannstadt.

 

Für ein Auslandssemester an dem deutschsprachigen Studiengang Protestantische Theologie der Lucian Blaga-Universität kam Franziska Fiedler im Februar 2014 aus Thüringen nach Hermannstadt – und „ich bin immer noch da“, wie sie selbst fröhlich anfügt. Der 24-jährigen Theologiestudentin hat es Siebenbürgen schwer angetan. So hängte sie im vergangenen Herbst zunächst ein weiteres Auslandssemester dran und schrieb sich nun als reguläre Studentin an der Hermannstädter Universität ein. Doch zum Studieren kommt sie kaum: Denn zu Beginn dieses Jahr trat sie die Stelle als Jugendreferentin bei dem Zentrumsforum Hermannstadt des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien an. Dabei kommen ihr mehrere Aufgaben zu. Zuallererst die Unterstützung des aus jungen Hermannstädtern zusammengesetzten Jugendforums bei der Organisation und Finanzierung von eigenen Projekten. Fiedler will einen „Raum schaffen“, in welchem junge Hermannstädter sich „ausprobieren können“, also selbst Initiativen ergreifen können – wobei es „erlaubt“ sei, dass diese scheitern. Des Weiteren zeichnet die junge Thüringerin selbst verantwortlich für eine Reihe von Ausflügen, Veranstaltungen sowie auch einigen allwöchentlich stattfindenden Zusammenkünfte: So führt sie ihren (zuvor schon ehrenamtlich geleiteten) Theater-Workshop fort (jeden Montagabend) und organisiert den Jugendclub (jeden Donnerstagabend) sowie seit Neuestem jeden Mittwoch den Forums-
club, mit welchem Fiedler das Angebot des Deutschen Forums auch für diejenigen Hermannstädter, welche älter als 30 Jahre sind, ausweiten will.

Mehrere Ideen hat sie schon hierzu, von einer Büchertauschbörse bis hin zu einem Sächsisch-Kurs, welcher im Rahmen des Forumsclubs stattfinden könnte. Eine Hauptaufgabe in ihrer Funktion besteht ohnehin in der Vermittlung der siebenbürgisch-sächsischen Kultur. Dazu gehören natürlich (neben der sächsischen Sprache) die deutsche Sprache, die sie als Muttersprachlerin natürlich gut weitergeben kann, und das reiche Brauchtum, mit dem sie mittlerweile schon gut vertraut ist. So wird sie in der bald  stattfindenden „Schule anders“- Woche („Şcoala altfel“) gemeinsam mit der ifa-Kulturmanagerin Tabea Freutel, rumänischen Schulklassen siebenbürgisch-sächsische Osterbräuche näherbringen – und so z. B. den Brauch des „Hahnenschlagens“ (wenn auch in leicht veränderter Form) wieder aufleben lassen. Franziska Fiedler freut sich auf diese Tage schon besonders: Finden sie doch in einem ihrer Lieblingsorte statt, dem im Harbachtal gelegenen Holzmengen, wo sie schon vor zehn Jahren als Jugendliche während eines deutsch-rumänischen Begegnungstreffens die ersten Eindrücke von Siebenbürgen sammeln konnte. Positive Erfahrungen, welche sie wieder hierher zurückkehren ließen: Die Schönheit der Natur in der Hermannstädter Umgebung; die Ruhe, welche man dort finde; die Gastfreundlichkeit der Leute oder auch nur das allabendliche Zusammensitzen auf der kleinen Bank vor dem Hof. All das, gepaart mit der wertvollen und erfüllenden Jugendarbeit in der Kulturstadt Hermannstadt, wird die junge Theologin und Theaterbegeisterte noch länger hier halten. Auch wenn ihre Mutter es lieber hätte, wenn sie nach Thüringen zurückkehren und dort bald ihr Studium abschließen würde. Doch zunächst mal bleibt Fiedler für zwei Jahre noch Siebenbürgen erhalten – denn so lange läuft ihr Vertrag als Jugendreferentin.

Für Fragen zu den hier angesprochenen Angeboten seitens des Deutschen Forums die Emailadresse von Franziska Fiedler: ffranzi.forum@gmail.com        

Benjamin ROSSMANN

 

Franziska Fiedler (3. von links) auf der Michelsberger Burg beim Handy-freien Wochenende in Michelsberg, bei welchem unter dem Motto „Handy aus, Herz an!“ sämtliche Mobilfunkgeräte der Teilnehmer ausgeschaltet waren. Das Treffen wurde gemeinsam von der ifa-Kulturmanagerin und der Jugendreferentin organisiert.                                              

Foto: Privat

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Soziales.