Ein Schritt nach vorn

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Ausgabe Nr. 2415
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Neues aus Elisabethstadt/Dumbrăveni

 

Eine kleine Stadt mit großen Plänen für die Zukunft: In Elisabethstadt/Dumbrăveni, zwischen Mediasch und Schäßburg an der Großen Kokel gelegen, hat die Stadtverwaltung einiges in Bewegung gesetzt.

 Die Bürgermeisterin Geta Irimie empfängt uns in ihrem Büro im Rathaus und sagt gleich zu Beginn unseres Gespräches: „Mit Hilfe von Sponsoren und viel Arbeitskraft, werden derzeit ein paar Projekte in die Praxis umgesetzt. Seit zwei Jahren wird im Rahmen des aus EU-Mitteln bezuschussten Operationellen Sektoriellen Programms Umwelt (POSDRU) an der Sanierung des Wasser- und Abwassernetzes gearbeitet. Die Bewohner sind alle sehr zufrieden und warten auf die Ergebnisse dieser Maßnahme."

Positiv zu bemerken sei noch, dass ebenfalls seit zwei Jahren Geld für die Wiederherstellung des städtischen Kulturhauses gesammelt wird. Die Bürgermeisterin ist zuversichtlich, dass die Einweihung noch in diesem Frühjahr stattfinden wird. Wie ein bekannter Spruch besagt, stirbt die Hoffnung zuletzt.

Mit der Unterstützung der Norwegischen Botschaft, wird das Apaffy-Schloss saniert. Hier soll ein Museum eingerichtet werden, in dem die armenischen Traditionen und Bräuche, die Teil der Stadtgeschichte waren, veranschaulicht werden sollen. Von der früheren Anwesenheit der Armenier zeugt heute noch die unter Denkmalschutz stehende armenische Kirche in der Stadtmitte, die derzeit von der ungarischsprachigen römisch-katholischen Kirchengemeinde genutzt wird. Die armenische Handelskompanie hatte 1726 den Ort Epeschdorf/Ibișfalău/Ebesfalva von den Apaffys angekauft und ihn umbenannt in Elisabethstadt. 1791 wird die Siedlung zur königlichen Freistadt erklärt. Die Armenier gingen schließlich in der ungarischen Bevölkerung auf. Bei der letzten Volkszählung im Oktober 2011 erklärte sich kein Bewohner der Stadt als Armenier. 1930 waren es laut „Lexikon der Siebenbürger Sachsen" noch 32 Personen gewesen.

Zurück zur Infrastruktur der Stadt heute: Ein „Dauerbrenner", die kaputten Straßen, über die sich die Fahrer seit Jahren beklagen, steht auch auf dem Maßnahmenplan der Stadt: 10 km Straßen sollen modernisiert werden. Mit Unterstützung des Kreisrates soll auch die Brücke über die Große Kokel repariert werden, die als einzige Zufahrt in die Stadt sehr stark beschädigt ist. Voraussichtlich muss dann der Kfz-Verkehr umgeleitet werden.

Auch wenn, wie die Bürgermeisterin uns eben versicherte, einige Projekte umgesetzt werden, müssen die Bewohner von Elisabethstadt wohl noch viel Geduld und Hoffnung aufbringen, bis ihre Stadt wieder als eine touristische Destination auf die Landkarte Rumäniens gesetzt wird.

Iulia MARCOȘ

 

Blick auf das Apaffy-Schloss von einem der beiden Türme der alten armenischen Kirche.                                                        

Foto: Marian ONEȚIU

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.