„Du wirst nie Julia spielen“

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Ausgabe Nr. 2416
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Konferenz zur Chancen-(Un)Gleichheit in Kronstadt

 

Der Kronstädter Verein Novum hat in Zusammenarbeit mit dem Verein Ema und den Firmen Ed Project und Eran C.A.T.T. ebenfalls aus Kronstadt, am vergangenen Wochenende eine internationale Konferenz zum Thema Chancen (Un)-Gleichheit organisiert. Die Konferenz war Teil des Projektes Incredes, das durch EU-Fonds finanziert wird und Ende dieses Jahres zu Ende geht.

 Eröffnet wurde die zweitägige Konferenz von Enikö Mălăcea, vom Verein Novum und Camelia Chivu, Managerin des Projektes Incredes, die ihre Arbeit vorstellten. 

Die Schriftstellerin und Soziologin Erzsébet Öeszigethy, Präsidentin des Kuratoriums der ungarischen Stiftung „Die Entdeckung Ungarns” sprach über die Frau als Akademikerin, Ruxandra Oprică über die Aktvitäten des Netzwerkes für gemeinschaftliche Unterstützung  Kronstadt (Reţeaua de Sprijin Comunitar)  und die Psychologin Dalma Delia Antal die Aktivitäten des Sozialen Netzwerkes Kronstadt (Reţeaua Socială Braşov) vor.

Nach der Kaffeepause gab es auch zwei Werkstätten, eingeladen waren zwei Hermannstädter Vereine – Tonal und Aleg –, die mit den TeilnehmerInnen  über Chanchen-(Un)Gleichheit der psychisch Kranken, beziehungsweise über die Konsequenzen der Chancen-(Un)Gleichheit diskutierten. Nach der Mittagspause sprach Rossella Brindani aus Italien über ein internationales Projekt für autistische Kinder und unterstrich dabei die Bedeutung guter Beispiele.

Kurzweilig war auch der Vortrag der britischen Regisseurin und Schauspielerin Alexandra Rex, die auf der Bühne die Chance gefunden hat, sie selbst zu sein, trotz einer schweren Krankheit im Kindesalter. Und obwohl man ihr von Anfang an erklärt hat, dass sie nie eine Julia sein werde, fand sie den Mut, auf die Bühne zu steigen. Dabei  bewies sie den TeilnehmerInnen auch, dass jeder im Leben ein „Häppchen" Kunst brauche, egal ob er/sie begabt sei oder nicht.

Nach all diesen Vorstellungen wurden auch Schlussfolgerungen gezogen, und ein großer Teil der TeilnehmerInnen  kehrte auch am zweiten Tag der Tagung zurück, denn hier fand eine „lebendige Bibliothek” statt, in der 15 Frauen über ihr Leben, ihren Job oder ihre Berufung berichteten und auf Fragen antworteten.

Insbesondere Jugendliche waren dabei, die sowohl mit einer Astrologin, als auch mit einer Künstlerin, mit der Überlebenden und mit der Frau, die den Weg zur Heilung zeigt, sprechen wollten. Wichtig dabei war es, den „Lesern” zu zeigen, dass Stereotypen überwindbar sind und dass die Realität oft anders aussieht als man annimmt. Die „lebendigen Bibliotheken” sind Aktionen, die immer öfters organsiert werden. In deren Rahmen werden Menschen eingeladen, die als „Bücher” agieren und von Interessenten für eine kurze Zeitspanne „ausgeliehen” werden.

Im Rahmen des Projektes Incredes, das sich an Frauen und an andere verletzliche Gruppen wendet, aber auch an Mitarbeiter der Massenmedien, der Behörden und Organisationen der Zivilgesellschaft, wurden u. a. mehrere  Workshops, Kurse und Trainingseinheiten organisiert. Der Wert des Projektes liegt bei knapp 2,2 Millionen Lei.        

Ruxandra STĂNESCU

 

Foto: rechts im Bild: Alexandra Rex.

Foto: Mugur FRĂȚILĂ

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Soziales.