Ausgabe Nr. 2406
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Gespräch mit Gerhard Reiweger, dem neuen Botschafter der Republik Österreich
Zu einem Empfang anlässlich des österreichischen Nationalfeiertages luden am Montag, den 3. November, der neue Botschafter der Republik Österreich Gerhard Reiweger und der Österreichische Honorarkonsul in Hermannstadt Andreas Huber sowie deren Gattinnen ein. Bei dieser Gelegenheit gewährte Botschafter Reiweger dem HZ-Redakteuren Werner F i n k folgendes Interview.
Sie waren vorher in Bulgarien tätig, war es Ihre Entscheidung nach Rumänien zu kommen?
Die Entscheidung liegt natürlich in Wien. Unser System ist so, dass man sich nach ungefähr vier Jahren bewirbt wobei es eine Liste von möglichen freien Botschaften gibt. Ich habe mich ganz besonders bemüht nach Rumänien zu kommen, weil mich diese Situation sehr interessiert, wo sich die Region entwickelt, wo auch die österreichische Wirtschaft so stark tätig ist und wo es enge kulturelle Beziehungen gibt.
Seit Ihrem Antritt sind Sie zum ersten Mal in Hermannstadt?
Ich bin offiziell zum ersten Mal in Hermannstadt, ich bin aber persönlich nicht zum ersten Mal hier. Ich habe Hermannstadt 2007 persönlich als Tourist besucht und habe schon vor vielen Jahren die großen Renovierungsarbeiten und die Verschönerung der Stadt bewundert.
Es war also ihr erster offizieller Besuch. Was stand da auf dem Programm?
Wir haben sowohl mit der Vertreterin der Stadt Hermannstadt, der Frau Vizebürgermeisterin gesprochen und mit den Vertretern des Kreises, mit dem Präsidenten des Kreisrates und dem Präfekten. Selbstverständlich standen Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Vordergrund. Es ist ja im Interesse Rumäniens und der Region Investitionen aus Österreich zu bekommen, Wirtschaftsbeziehungen anzukurbeln, aber das ist auch im Interesse Österreichs und der österreichischen Unternehmen. Dazu gehört die Tourismusentwicklung, besonders interessiere ich mich auch für eine Entwicklung des Bildungsaustausches. Wir haben gesprochen, ob wir Partnerschaften mit österreichischen Städten, mit österreichischen Schulen organisieren können. Das würde ich gerne tun.
Beim ersten Mal waren Sie als Tourist hier. Welche Eindrücke nehmen Sie beim zweiten Mal mit?
Den Eindruck, dass es hier eine sehr gute Entwicklung im Hinblick auf die Stadtentwicklung und den Tourismus gibt. Es ist wunderschön in der Stadt. Ich sehe das auch in dem größeren Rahmen der Nutzung der europäischen Möglichkeiten. Hermannstadt kam auf die europäische Landkarte, kam auf meine persönliche, geistige Landkarte durch die Entscheidung, Europäische Kulturhauptstadt zu sein und so sehen wir den europäischen Rahmen, der vieles möglich macht. Heute geht es um die Nutzung der EU-Fonds, der Strukturfonds, der Kohäsionsfonds und da sind die Städte und die Regionen gefordert bestmöglichen Nutzen daraus zu machen. Wenn österreichische Firmen dadurch die Möglichkeit haben an solchen Projekten teilzunehmen, dann freuen wir uns besonders.
In ihrer Ansprache haben Sie heute die Landler ganz besonders begrüßt. „Ich bin ein Landler“ hieß es am Ende Ihres Grußwortes.
Ich habe gesagt, dass ich persönlich eine Beziehung zu der Geschichte habe die den Ursprung der Landler prägt. Ich komme aus der Oststeiermark, einem Teil Österreichs, aus dem die Vorfahren der heutigen Landler kommen. Ich bin selber auf dem Land aufgewachsen und freue mich, dass ich selber hier Elemente der Kultur auch der Volkskunde, der Dialekte wiederfinde, die ich aus meiner Kindheit kenne.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Botschafter Gerhard Reiweger (rechts außen) bei seiner Ansprache vor den Gästen des Empfangs im Ballsaal des Hilton-Hotels.
Foto: Fred NUSS