Im Zeichen des Wiedersehens

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Ausgabe Nr. 2396
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Streiflichter vom Baaßner Treffen in der Kirchenburg

 

Am 9. und 10. August 2014 haben sich in Baaßen über 350 ehemalige und jetzige Baaßner zu einem Heimatfest getroffen, das ganz im Zeichen des Wiedersehens, der Besinnung und der Erhaltung des uns anvertrauten Kulturguts stand. Für manchen Aussiedler war es ein Wiedersehen nach über 30 Jahren, andere frischten ihre Erinnerungen von früheren Besuchen auf. Ebenfalls vertreten waren Baaßner bzw. Baaßnerinnen, die noch vor der großen Aussiedlungswelle Ehepartnern an andere Wohnorte gefolgt waren bzw. im Ort Verbliebene. So ergaben sich auch Bekanntschaften zwischen Menschen, die sich vorher gar nicht gekannt hatten.

 

Bei schönstem Sommerwetter fand am Samstagnachmittag, dem 9. August ein gemütliches Grillfest begleitet von der Baaßner Blaskapelle und ausgerichtet von der örtlichen Gastronomenfamilie Bozdoc statt. Gut vertreten war die ältere Generation, und erfreulicherweise sehr gut vertreten die Jugend. Bei Mici und Grillsteaks, köstlichen Beilagen und Salaten, bei Bier und Wein konnte man einander kennenlernen und sich austauschen, in Erinnerungen schwelgen oder sich nach Freunden und Bekannten erkundigen. Bei all den Gesprächen vergaßen die sonst so tanzfreudigen Baaßner sogar das Tanzbein zu schwingen. Trozdem wurde bei heiterer Stimmung bis in die Morgenstunden gefeiert.

Bei weiterhin hochsommerlichen Temperaturen feierten am Sonntag, dem 10. August die Gemeinde mit Pfarrer Christian Reich (i. R.) und dem gebürtigen Baaßner  Pfarrer Johann Ehrlich einen andächtigen Gottesdienst mit Abendmahl. An der Orgel wirkte Ilse-Maria Reich mit den Geschwistern Grete Csibi und Ernst Chrestel. Mit „Nun danket alle Gott“ gespielt vom Posaunenchor endete ein wunderschöner und besinnlicher Gottesdienst. Anschließend begab man sich im Zug und in Begleitung der Blaskapelle unter der Leitung von Erwin Arz zu einer Gedenkstunde und Totenandacht auf den Friedhof. Quer durch die Generationen kamen viele in Tracht. Anschließend traf man abermals im großen Zelt im Pfarrgarten zum Mittagessen mit besonderen Spezialitäten zusammen. Am Nachmittag gab es gekonnte Darbietungen der Jugendtanzgruppe Baaßen, der Schülertanzgruppe aus Baaßen und des gemischten Chors der rumänischen Bewohnerschaft in Tracht. Impromptu-Darbietungen einiger Gäste rundeten die Show ab. Wiederum für manche sehr bewegend wurde nach den Tänzen und nach anderen Volks- und Heimatliedern begleitet von der Blaskapelle auch die Hymne „Siebenbürgen, Land des Segens“ von allen gemeinsam angestimmt. Einmal wieder in angestammtem, würdigen Rahmen. Erneut feierte man ein Fest bis in die späte Nacht hinein.

Insgesamt war die Stimmung an den zwei Festtagen sehr integrativ und versöhnlich. Es waren rumänische Vertreter und Honoratioren, darunter der orthodoxe Geistliche sowie einige Bürgermeister eingeladen und anwesend. Aus den Stellungnahmen und Äußerungen der rumänischen Gastgeber und Gäste sowie aus persönlichen Gesprächen klang deutlich das Bedauern über den Weggang der sächsischen Bevölkerung, deren Fehlen vor Ort schmerzlich gespürt werde. Gleichzeitig durften die in die ganze Welt versprengten ehemaligen Baaßner mit der Gewissheit fortgehen, hier jederzeit eine Heimstatt und Heimatrecht zu haben.

Anlass zu den Feiern war eigentlich die geplante Neueinweihung der restaurierten Baaßner Barockorgel gewesen. Leider konnte die Restaurierung nicht rechtzeitig abgeschlossen werden, so dass die Orgel nur behelfsmäßig zur Verfügung stand und die Orgelempore noch halb Baustelle war. Wenn das auch für die zahlreich angereisten Besucher eine Enttäuschung war – einen Lichtblick konnte man der Situation doch abgewinnen: die endgültige Einweihung ist ein guter Grund, wieder nach Baaßen zu kommen. Hoffentlich bald! Recht herzlich dankt  auch auf diesem Weg der Vorstand allen Landsleuten und Mitwirkenden, die dazu beigetragen haben, dass dieses Festtreffen den Teilnehmern viele schöne und unvergessliche Stunden schenkte.             Horst KRAUSS

 

Die Jugendtanzgruppe Baaßen bei ihrem Auftritt im Pfarrgarten.

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.