Ausgabe Nr. 2396
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Reiterhof in Schellenberg feierlich eröffnet
Spätestens seit 2011 hat die im Titel stehende Redewendung für die Familie Avrigean mehr Deckung denn je. Nach mehr als 3 Jahren Bauphase, durften die Geschwister Simina Popa (geb. Avrigean) und Paul Avrigean am 29. August in Anwesenheit des Schellenberger Bürgermeisters, Daniel Maricuța, den Schellenberger Reiterhof (Club Ecvestru Șelimbăr) feierlich einweihen.
Letzten Freitagnachmittag wurden somit die 1.500 Quadratmeter große Reithalle mit modernsten Einrichtungen für die Rundum-Versorgung der Pferde sowie der landwirtschaftliche Betrieb für den eigenen Pferdefutteranbau der Öffentlichkeit vorgestellt. Zeitgleich wurde das 3-Sterne- Gasthaus samt 4-Sterne-Restaurant eröffnet.
Die Investition für die in Siebenbürgen einzigartige Anlage ihrer Art betrug über eine Million Euro und wurde größtenteils aus Europäischen Fonds für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung getragen. Das Reiterhof bietet Platz für bis zu 41 Pferde in Einzelboxen und verfügt außerdem über eine Wasch- und Trockenanlage und ständiger Tierarztassistenz. In der Reithalle und den Reitanlagen im äußeren Bereich können sogar internationale Reitwettbewerbe in allen Disziplinen organisiert werden. Schon 2015 will das Familienbetrieb ein internationales Reitsportevent veranstalten.
Der Inhaber, Paul Avrigean, ehemaliger Rumänien- und Balkanmeister im Reiten, und zwei weitere Reitlehrer bieten für Pferdeliebhaber, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittene, Reitkurse und Unterricht in Pferdezucht und Pferdepflege. Unter den hauseigenen Pferden können auch einige berühmte Rassen wie Friesen, norwegische Fjordpferde, Hannoveraner und natürlich Ponys bewundert werden. Der Star unter den Vierbeinern ist der 15 Jahre alte Hannoveraner Collie, ein Nachfahre des berühmten weißen Hengstes Kolibri, der als einer der 20 besten deutschen Leistungsvererber galt. Dem Letzteren wurde 2005, nach seinem Tod, eine Bronzestatue im Hof des Haupt- und Landgestütes Neustadt an der Dosse gewidmet.
Der Reiterhof liegt 12 km weit von Hermannstadt entfernt und wird über die DN1 in Richtung Bukarest erreicht. Von der Nähe zum angrenzenden Wald kann auch profitiert werden, da hier für Interessierte auch längere Ausritte organisiert werden können. Reitausrüstung kann vor Ort gemietet, im eigenen Laden gekauft oder bei deutschen Partnerherstellern auf Maß bestellt werden.
Die Verantwortung für das Gasthaus übernimmt Simina Popa, die schon langjährige Erfahrung im Gastronomie- und Hotelleriebereich sammeln konnte. Im Reitsport getreu dekorierten Restaurant sowie auf der großzügigen Terasse werden exquisite internationale Gerichte serviert. Zum Beispiel gekochte Nieren in Salz, Tagliatelle mit Ochsenfleisch oder Cordon Bleu aus Meerwolffleisch und zum Dessert Kirschsuppe. Vier Gästezimmer, ebenfalls in der Reitthematik dekoriert, stehen den Gästen für den kompletten Reiturlaub zur Verfügung.
Im Kontext der drohenden Schließung der Reitanlage des Hermannstädter CSM im Vasile Aaron Viertel, kann eine Investition dieser Art von Hermannstädter und Touristen nur willkommen geheißen werden. Für Paul und Simina ist es ein bißcher mehr. Der Traum vom eigenen Ponyhof wurde wahr.
Monika TOMPOS
Die symbolische Schleife durchschnitten (v. l. n. r.) Paul Avrigean, Bürgermeister Daniel Maricuța und Simina Popa. Fotos: Vali NOVACOVSCHI