„Ein offenes Herz“

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Ausgabe Nr. 2393
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Erstes Hahnbacher Treffen in Siebenbürgen

Das erste Hahnbacher Treffen im Heimatort fand am Samstag statt. Mehr als 200 Leute, jung und alt, sind aus der „neuen Heimat" Deutschland in die „süße Heimat Siebenbürgen“ zu Besuch gekommen. Manche nach einer langen Abwesenheit, andere nach ein paar Jahren und die Jüngsten vielleicht zum ersten Mal. Von einst ca. 400 Siebenbürger Sachsen im Dorf, leben heutzutage in Hahnbach nur noch drei.

Auf Initiative von Georg Lederer wurde im Dezember 2009  das Hahnbacher Blatt gegründet. Ziel dessen war die in Deutschland lebenden Hahnbacher für die Pflege des Gebäudes der alten evangelischen Kirche, des Friedhofs zu bewegen und für den Zusammenhalt der sächsischen Gemeinde, in der sie aufgewachsen sind, zu animieren.

Das Letztere ist dieses Jahr auch tatsächlich gelungen. Die jahrelang verstummten Kirchenglocken läuteten wieder und in der Woche vom 8. bis 15. August 2014 kann man wieder die sächsische und deutsche Sprache am „Plootz“ hören.

Das Ganze begann am Freitag Morgen, im Hof der Familie Todărel, orthodoxe Freunde der Gemeinde, beim Hanklich backen. Diese sollte zusammen mit Schnaps und Nussstriezel für den Empfang der Gäste am Samstagmorgen sorgen.

Pfarrer Klaus Untch hielt den Abendmahlsgottesdienst am Samstag, an der Orgel saß Michael Schneider, der Organist vom Carl Wolff-Altenheim. Seit 2008 hatte es keinen evangelischen Gottesdienst mehr in Hahnbach gegeben.

Das Predigtwort stammte aus 2 Mose, 6. Pfarrer Untch stellte eine Analogie zwischen der Vernetzung in der modernen Welt und dem Verhältnis eines Jeden zu Jesus Christus her. Er wies darauf hin, dass für die „Aktivierung“ der Beziehung mit Jesus Christus kein Smartphone, kein Vertrag und keine Flatrate nötig sind, sondern nur ein offenes Herz.

Nach dem Gottesdienst konnte man, wie in alten Zeiten, am Kirchenausgang schon die Musik der Lustigen Adjuvanten, der Blaskapelle der Siebenbürger Sachsen  aus Traun in Österreich, ertönen hören.

Um 13 Uhr waren alle zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Georg Lederer, Mitglied des HOG-Vorstandes drückte in dem Satz „Wenn Freunde auseinander gehen, sagen sie Auf Wiedersehen“ seine Freude darüber aus, einen großen Traum erfüllt zu haben, alle seine Nachbarn und Freunde noch einmal im Heimatdorf zu treffen.

Nicolae Avram, der Bürgermeister von Großscheuern, gab seine Pläne bekannt, sich in Zukunft, zusammen mit den HOG-Mitgliedern, mehr  für die Instandhaltung des Gebäudes der evangelischen Kirche zu engagieren. Letztlich wünsche er sich, die ehemaligen Mitbewohner öfters „zu Hause“  begrüßen zu dürfen.

Unter der „strengen Aufsicht“ der Storchenfamilie auf dem Schulgebäude und bei gutem Sommerwetter ging das Programm weiter. Um 15 Uhr gab es eine Andacht mit Blasmusik auf dem Friedhof, gefolgt von einer Runde Kaffee und Kuchen im Kirchhof, zum Abendessen Gegrilltes und Schmalzbrot mit Zwiebeln um Mitternacht.

Am Sonntag räumten alle gemeinsam den Kirchhof auf, am Montag wanderten sie in der Umgebung des Dorfes und morgen geht es zum Buleasee.

Es ist schön zu sehen, wie Leute immer Auf Wiedersehen sagen und sich danach auch tatsächlich wiedersehen.    

Monika TOMPOS

Fleißige Frauen beim Hanklich-Backen.                 

Foto: die Verfasserin

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.