Ausgabe Nr. 2391
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Müllmanagementprojekt im Kreis Hermannstadt wird fortgesetzt
Die Bauphase für das Abfallmanagementprojekt des Kreises Hermannstadt wurde beendet, im Herbst soll die Firma gesucht werden, die die Kompost- und Mülltrennungsanlagen betreibt, bzw. den Müll einsammelt. Nach der Ausschreibung geht es wahrscheinlich im Frühjahr 2015 richtig los, da wird Hermannstadt eines der modernsten Abfallmanagementprojekte des Landes haben, erklärte der Kreisratsvorsitzende Ioan Cindrea.
380.000 t Abfall können in den fünf neuen Anlagen des Kreises getrennt werden, die alten Mülldeponien wurden inzwischen geschlossen. Dabei muss aber auch die Bevölkerung allerdings mitmachen, denn die erste Mülltrennung wird zu Hause durchgeführt. Dabei gibt es auch verschiedenfarbige Mülltonnen, die bereits im Rahmen des Projektes gekauft wurden.
Die Wohnblockbewohner werden Mülltonnen in vier Farben haben, je nach Abfallsorte: biologisch abbaubarer Abfall (braun), Glas (grün), Plastik/Metall (gelb) bzw. Papier/Karton (blau). Die Bewohner der Häuser erhalten zwei Mülltonnen, in die sie gemischten, bzw. Bioabfall werfen werden, dazu sind für mehrere Häuser oder Straßen große Tonnen für Glas, Plastik/Metall und Papier/Karton aufgestellt. Zusätzlich erhalten die Personen in ländlichen Gegenden auch eine kleine schwarze Tonne, damit sie Kompost machen können, denn hier soll der Bioabfall im eigenen Hof umgewandelt werden. Das heißt, dass hier weniger Müll gesammelt werden soll, so sind auch die Kosten für die Endverbraucher kleiner.
Anfang Juli wurde auch die letzte von fünf ehemals EU-konformen Mülldeponien, jene auf der Thalheimer Höhe, fertig saniert, die etwa so groß wie 17 Fußballfelder ist. Nach der Abnahme wurden alle Arbeiten vom Umwelt- und Wasseramt überprüft, so dass ökologisch auch alles den EU-Normen entspricht. Rumänien hat sich nämlich der Europäischen Union gegenüber verpflichtet, bis 2017 den Standard im Umweltschutz landesweit zu heben – Hermannstadt soll inzwischen durch dieses System in Ordnung sein. Projektmanager Ioan Enea erklärte der Presse gegenüber, dass ab dem nächsten Jahr Kreis Hermannstadt unter den ersten drei in Rumänien in diesem Bereich sein wird – auf den ersten Platz befindet sich Kreis Muresch.
Bis Oktober sollen auch die insgesamt 96.370 Mülltonnen verteilt werden, zuständig dafür sind die jeweiligen Bürgermeisterämter. Diese müssen auch bestimmen, wie die Bevölkerung zum Thema Abfalltrennung aufgeklärt wird. Dazu gibt es mehrere ausländische Beispiele, von Geldstrafen, für diejenigen, die nicht trennen, bis zur Senkung der Steuern für die umweltbewusstesten Bürger. Inwieweit das funktioniert, soll erst in den nächsten Jahren geklärt werden, inzwischen gab es mehrere Werbekampagnen für Groß und Klein. Dieses Problem soll auch von den Gesellschaften angegangen werden, die die Müllabfuhr und die Betreibung der Anlagen durchführen. In manchen Ortschaften läuft der Vertrag mit Müllabfuhrfirmen erst in mehreren Jahren ab, allerdings soll es in Hermannstadt im nächsten Jahr eine internationale Ausschreibung geben, sowie in den Ortschaften rundherum.
Noch ist es nicht klar, ob die Anlagen von einer einzigen oder von mehreren Gesellschaften betrieben werden, die von der Bevölkerung bezahlten Summen werden allerdings per Vertrag festgelegt, so dass ein gewisser Höchstbetrag nicht überschritten wird. Das Projekt hat einen Gesamtwert von rund 80 Millionen Lei, wobei die Europäische Union 80 Prozent der förderfähigen Summe übernimmt.
Ruxandra STĂNESCU
Fotos: Die Müllhalde in Agnetheln im Jahr 2011 und heute.