Ausgabe Nr. 2394
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Beim Roșia Montana Fân Fest 2014 stand die Musik im Vordergrund
Roșia Montană (dt. Goldbach) ist ein kleiner Ort im Apuseni-Gebirge (Kreis Alba) wo schon zu römischen Zeiten Gold gefördert wurde. Der internationale Konzern „Roșia Montană Gold Corporation" (Hauptaktionär: Gabriel Resources, Gründer: Frank Timiș) plant dort die Eröffnung einer neuen „offenen" Goldmine, in der auch Zyanid verwendet werden soll. Aus Protest dagegen organisieren „Alburnus Maior" (Leiter: Eugen David), „Green Transylvania" (Leiter: Csongor Kovács) und andere NGOs seit 2004 jährlich das „Roșia Montană Fân Fest" (Heufest), ein ökologisch-kulturelles Festival. Letzte Woche, vom 11. bis 16. August, fand die neunte Auflage des Fân Fests statt, dazu einige Beobachtungen von Hugo-Alexander Frohn:
Die Themenpalette wird immer breiter: Neben den Veranstaltungen, die sich mit den negativen Folgen des Bergbaus (in Roșia Montană und darüber hinaus) beschäftigen, ging es in diesem Jahr auch um Fracking, illegale Abholzung, gentechnisch modifizierte Organismen, Landraub, Korruption, die Müllproblematik etc.
Das Festival wird immer internationaler: In diesem Jahr waren Teilnehmer aus Deutschland (schätzungsweise über 100), Frankreich, Italien, Spanien, der Schweiz, Polen, Weissrussland, Österreich, Ungarn, Großbritannien, Finnland und den USA zu sehen. Einige von ihnen haben auch ihre eigenen Kampagnen präsentiert oder Workshops geleitet. Etwa 50 Prozent der Veranstaltungen fanden auf Englisch statt, die andere Hälfte war auf Rumänisch (mit Übersetzung für die Gäste aus dem Ausland).
Erstaunlich ist, dass es daneben aber offensichtlich auch eine rumänische Zivilgesellschaft gibt, die global denkt und lokal handelt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um die Bewohner von Roșia Montană selbst (diese waren auf den Veranstaltungen nicht zu sehen), sondern um (meist) junge Leute zwischen 20-40 aus Klausenburg, Kronstadt oder Bukarest, die zur rumänischen Mittel- oder Oberschicht zählen. Fast alle dieser Leute haben eine längere Zeit im Ausland verbracht.
Tatsache ist aber auch, dass nur eine Minderheit der Fân Fest-Besucher nach Roșia Montană kommt, um dort an den politisch-ökolgischen Debatten und Workshops teilzunehmen. Die Veranstaltungen aus den Bereichen Theater, Film, „Outdoor Fun" (von Capoeira bis Skydiving) sowie die geführten Touren waren meist viel besser besucht. Für viele ist das Roșia Montană Fân Fest nur ein Musikfestival. Wieviel Besucher es insgesamt waren, lässt sich schwer schätzen, da die Teilnehmerzahlen stark schwankten: Von Montag bis Freitag waren es vielleicht etwa 1.000-1.500 pro Tag, von Freitag bis Sonntag etwa 2.000-3.000.
Unter freiem Himmel diskutierten die Teilnehmer über Umweltthemen.
Foto: Luiza ALECSANDRU