Ausgabe Nr. 2389
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Neues Projekt zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt in Hermannstadt
Das mit Unterstützung des Norwegischen Vereins für Frauen und Familie aufgebaute Frauenhaus in Hermannstadt, das von dem Frauenverein Hermannstadt seit 2007 betrieben wird, ist inzwischen relativ gut bekannt und vernetzt. Mit einem neuen Projekt haben nun der Hermannstädter Frauenverein und seine tüchtige Vorsitzende Cristina Mateș nun die Gelegenheit, noch mehr zu tun für die Opfer von häuslicher Gewalt, denen in Rumänien derzeit insgesamt 59 Einrichtungen zur Verfügung stehen, 38 staatliche, zwei gemischt privat und staatlich und 19 private. Zwei der 19 privaten Frauenhäuser befinden sich im Kreis Hermannstadt. Eines in Hermannstadt und eines in Mediasch (Casa Estera), das aus Deutschland finanziert wird.
Die Präsentation des Projektes „Häusliche Gewalt bewirkt Leiden – Bekämpfung und Eingrenzung von häuslicher Gewalt im Kreis Hermannstadt", das aus Mitteln des von Norwegen, Liechtenstein und Island finanzierten eea-Fonds bezuschusst wird, fand am Dienstag im Festsaal im Tagungshaus der Evangelischen Akademie Siebenbürgen statt. Anwesend waren als Gäste Vertreter des Kreisrats, der Präfektur, der Sozialbehörden von Stadt und Kreis, der Kirchen, sowie des Vereins ALEG.
Moderiert wurde die Veranstaltung von der Psychologin Sorina Bumbuluț, Vorsitzende des Artemis-Frauenvereins aus Klausenburg, der sich seit 1997 gegen die Gewalt gegen Frauen einsetzt und inzwischen Beratungszentren in Klausenburg und in Baia Mare betreibt. Wie die Hermannstädter Frauenvereins-Vorsitzende Cristina Mateș sagte, habe man von aller Anfang auf die Erfahrung der Klausenburger Einrichtung zurückgreifen können und auch deshalb wurde Sorina Bumbulut eingeladen. Im Verlauf der Präsentation referierte sie zum Thema „Koordinierter Einsatz der Gemeinschaft in Fällen von häuslicher Gewalt".
Die Partnerorganisation aus Norwegen stellte Cristina Mateș vor, das Frauenhaus in Hermannstadt dessen Leiter Adrian Nistor. Das Haus verfügt über sieben Plätze und erfreue sich einer guten Zusammenarbeit mit der Polizei und der städtischen Sozialbehörde, sagte Nistor. Handlungsbedarf bestehe allerdings immer noch, vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der finanziellen Unterstützung durch den Staat.
Der Psychologe Adrian Bratu vom städtischen Sozialdienst Hermannstadts sprach seine Hoffnung aus, dass das Projekt die zahlreichen Vorurteile im Bereich häusliche Gewalt bekämpfen helfen werde.
Projektmanager Cosmin Corman bestätigte dies und führte aus, die Informationsveranstaltungen würden in allen 64 Städten und Gemeinden des Kreises durchgeführt werden, man rechne mit ca. 10.000 Bürgerinnen und Bürgern, die impliziert sein werden. Desgleichen setze man sich zum Ziel, gemeinsam mit den Behörden Strategien zur Bekämpfung der häuslichen Gewalt zu erarbeiten und umzusetzen.
Nicht zuletzt diene das Projekt auch der Weiterbildung der vier Mitarbeiter des Hermannstädter Frauenhauses und dem Heranziehen von Freiwilligen in die spezifische Arbeit dieser Einrichtung.
Beatrice UNGAR
Die Hauptredner im Festsaal der EAS: Sorina Bumbuluț, Cristina Mateș, Cosmin Corman und Adrian Nistor.
Foto: die Verfasserin