Dalí ist da!

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Ausgabe Nr. 2389
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Mit Illustrationen zur „Göttlichen Komödie“

 

 

„Er war verrückt. Exzessiver Lebensstil. Genialer Künstler.“ Die Rede ist von keinem anderen als dem Surrealisten Salvador Dalí, dem Spanier, der mit seiner einzigartigen Kunst die Welt eroberte. Thomas Emmerling von „Euro Art Luxemburg“ setzte das Tüpfelchen auf dem I. Ab Dienstag erobert Dalí nämlich auch Hermannstadt mit Illustrationen zur „Göttlichen Komödie“, die bis zum 15. September im Brukenthalmuseum zu sehen sind. Die Aquarelle stammen aus der Sammlung von Dr. Heinz Ess und werden zum ersten Mal in Rumänien ausgestellt.

 

Die Grafikserie „Die Göttliche Komödie" von Salvador Dalí hat ihren Ursprung in Plänen der italienischen Regierung, den 700. Geburtstag des italienischen Dichters Dante Alighieri zu ehren. Aber als das Projekt im Jahr 1954 in der Öffentlichkeit bekannt wurde, ging ein Aufschrei durch die Nation. Den großen italienischen Dichter mit Grafiken aus der Hand eines Spaniers ehren? Das durfte wohl nicht wahr sein! Und es wurde auch nicht wahr. Unter dem Zorn des Volkes und dem Druck der kommunistischen Partei wurde das Projekt fallen gelassen. Dalí hatte für die geplante Gedenkserie seit 1951 an Aquarellen gearbeitet.

Dann sprang der französische Verleger Joseph Forét ein und füllte die Lücke, die von der italienischen Regierung mit ihrem Rückzieher geöffnet wurde.

Die Serie besteht aus 100 Grafiken – pro Vers eine Grafik und eine Titel-Grafik. Die Grafiken wurden in der Technik des Holzstichs in den Jahren 1959 bis 1963 in Paris geschaffen.

Der Holzstich gehört zu den Hochdruck Druckverfahren und ist eine Sonderform des Holzschnitts. Die hochstehenden Flächen des Holzblocks werden mit Farbe versehen und auf Papier gepresst. Alles was nicht gedruckt werden soll, muss entfernt werden. Beim Holzstich wird quer zur Faser gesägtes Hartholz verwendet. Der Holzstich erlaubt feinere Linien als der Holzschnitt und außerdem wesentlich mehr Abzüge vom gleichen Block. Für die Serie der „Göttlichen Komödie“ wurden insgesamt 3.500 Blöcke von zwei professionellen Spezialisten geschaffen. Für ein einziges Bild wurden manchmal bis zu 35 Holzblöcke verwendet.

Der erste Raum der Ausstellung im ersten Stock des Brukenthalpalais ist genau diesem Holzstich-Verfahren und seiner Erklärung gewidmet. Dann folgt die eigentliche Ausstellung. Die Bilder zeigen, in Episoden aus Dantes Werk, die Wanderung des Dichters, in Begleitung von Vergil und danach Beatrice, durch Hölle, Fegefeuer und Paradies. Dalí hat die Danteschen Jenseitsvisionen meisterhaft in Bilder umgesetzt und bietet in einigen eine sehr persönliche Deutung.

In seinen Bildern wird das Ekelhafte und Monströse, das Satanische und Obszöne auf theatralische Art inszeniert. Er benutzt unzählige Techniken, manchmal hat man den Eindruck, nicht ein einziger Künstler wäre der Schöpfer aller Bilder. Trotzdem sind einige Kunstwerke klar Dalís Stil zuzuordnen, z. B. die Frauengestalt, aus deren Leib Schubladen herausragen oder zwei schmelzende Gesichter, die einander verschlingen.

Werke von Dalí, es handelte sich um Grafiken zu biblischen Themen, aus der schon erwähnten Sammlung von Dr. Heinz Ess waren schon 2007, als Hermannstadt Europäische Kulturhauptstadt war, in der evangelischen Kirche in Heltau zu sehen, in der Ausstellung „BibleArt" (Bibelkunst).

Die Ausstellung ist bis zum 15. September zu sehen, der Eintritt kostet 20 Lei.

Cynthia PINTER

Blick in die Ausstellung                     

Foto: Cynthia PINTER

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.