Kunst, die unter die Haut geht

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Ausgabe Nr. 2386
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Zur sechsten Auflage der Tattoo-Messe im Thaliasaal

 

„Es gibt keinen Preis für die Haut des Menschen. Deswegen ist auch eine Tätowierung so kostbar. Sie bleibt auf der Haut bis zwei Tage nach dem Tod. Garantiert.“ Ein bisschen schmunzeln mussten die Journalisten nach diesen Worten, die William Robinson aus Großbritannien bei der vorangehenden Pressekonferenz für die Tattoo-Expo, aussprach. Das ganze vergangene Wochenende über (20.-22. Juni), fand im Thaliasaal die sechste Auflage der „Transilvania Tattoo Expo“ statt.

 

Vierzig Tätowierer/innen aus der ganzen Welt wurden dazu eingeladen, sich künstlerisch zu beweisen. Jeder, der dazu Lust und das nötige Kleingeld hatte, durfte sich bei dem jeweiligen Tattoo-Artist anmelden und sich von ihm tätowieren lassen.

Der Andrang war auch in diesem Jahr groß, denn jeder Tätowierer hat seinen eigenen Stil. Laut Hauptorganisator Ovidiu Popârțan, der in Hermannstadt in der Heltauergasse das Tattoo-Studio „Transilvania Tattoo“ betreibt, gleiche kein Handwerk eines Tätowierers dem anderen. Die Tattoo-Expo sei auch eine willkommene Gelegenheit des Austausches zwischen den Künstlern.

Neu bei der diesjährigen Ausgabe war die Ausstellung von William Robinson, der seit mehr als 20 Jahren Dokumente und Werkzeuge rund um die Tätowierkunst sammelt. Sein ältestes Ausstellungsobjekt ist eine Replik einer mumifizierten Hand aus Ägypten von 4.000 v. Chr., auf der ein Tattoo deutlich zu sehen ist. In seinem Schaukasten waren noch Tebori – traditionelle japanische Tätowier-Instrumente – und alte Tattoo-Werkzeuge aus Europa, Neuseeland, Brasilien, Indien und Amerika ausgestellt. Stolz ist William Robinson, der ein Tattoo-Museum in Liverpool hat und demnächst auch in Berlin eines eröffnen wird, vor allem auf seine George-Burchett-Kollektion. Burchett war der „Tätowierer der Könige“, er tätowierte unter anderem die Könige Alfonso den XIII. von Spanien, Frederick den IX. von Dänemark und George den V. von Großbritannien. Teil der Ausstellung waren außerdem mehrere Tätowiervorlagen aus den 1940-er Jahren des „Königs der Tätowierer“ Christian Warlich.

Im Programm der „Transilvania Tattoo Expo“ waren auch mehrere Wettbewerbe – es wurde unter anderem der beste Tätowierer des Tages gekrönt – aber auch Konzerte, die ganz nach dem Geschmack des Publikums waren.

Cynthia PINTER

 

Foto 1: Die sechste Auflage der Transilvania Tattoo Expo" fand am Wochenende vom 20.-22. Juni d. J. im Thaliasaal statt. Wettbewerbe, Konzerte und eine besondere Ausstellung waren im Programm der diesjährigen Expo, an der rund vierzig Tätowierer aus aller Welt teilnahmen.

Foto 2: William Robinson präsentiert das älteste Exponat aus seiner Sonderausstellung: die Replik einer mumifizierten Hand aus Ägypten von 4.000 v. Chr., auf der ein Tattoo deutlich zu sehen ist.           

Fotos: Cynthia PINTER

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.