„Wir wissen, dass es möglich ist”

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Ausgabe Nr. 2379
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Am 31. Mai läuft man in Hermannstadt wieder für einen guten Zweck

 

 

Ende Mai kann man in Hermannstadt für einen guten Zweck laufen, und zwar beim Halbmarathon oder bei der Stafette, die von der Stiftung Fundaţia Comunitară Sibiu organisiert werden. Jeder Läufer muss entscheiden, für welches Sozialprojekt er läuft, unterstützen kann man auch per Spenden einen oder mehrere Läufer. Näheres zum Marathon und zu den Projekten ist unter www.maratonsibiu.ro zu finden, zwei davon stellt im Folgenden die HZ vor.

 

Für die Kleinsten der Kleinen wurde das größte Projekt „Wir geben den Start ins Leben” (ma ratonsibiu.ro/dam-startul-in-viata) erarbeitet, und drei Kinderschutzorganisationen,  Baby Care, Mâini Unite und E.M.M.A. rufen ihre Unterstützer  erneut auf, um diesmal einen Brutkasten für die Frühgeburtenabteilung im Wert von 50.000 Lei zu kaufen. Das ist das größte teilnehmende Projekt, die Leiterin des Vereins Baby Care, Dr. Livia Ognean, ist aber zuversichtlich. Und sie will mitlaufen, u. a. gemeinsam mit den Kollegen von den drei Vereinen, aber auch mit Eltern der Kinder, die die Intensivstationen des Krankenhauses kennen.

2006 wurde der Verein Baby Care ins Leben gerufen, um die Abteilung für Frühgeborene im Kreiskrankenhaus Hermannstadt wärmer und menschlicher  zu gestalten. „Die jungen Mütter sind sehr erschrocken, wenn sie ihre Kinder auf der Intensivstation besuchen müssen, die natürlich sehr technisch ist, deswegen wollten wir einfach eine wärmere Atmosphäre haben.”

Das war eigentlich nur der erste Schritt des Vereins, erklärte die Ärztin: „Seit letztem Jahr leisten wir auch medizinische Unterstützung, und Ende 2013 haben wir es geschafft, ein modernes Ultraschallgerät für die Intensivtherapie für Neugeborene zu kaufen. 69.000 Lei hat das Gerät gekostet, 16.000 Lei davon kamen überraschender Weise vom Hermannstädter Halbmarathon, als sich das Team in letzter Sekunde entschied, mitzumachen.”

Mehr als doppelt soviel Geld als erwartet wurde 2013 beim Halbmarathon gesammelt, so dass die drei Organisationen dieses Jahr  nicht nur ein größeres Projekt vorstellten, sondern bereits mehr Läufer und Untersützer haben – und es werden noch mehr erwartet. „Wir trauen uns das zu, weil wir einerseits wissen, dass dieser  zusätzliche Brutkasten dringend gebraucht wird, andererseits wissen wir, dass es möglich ist”, so die Ärztin.  Eigentlich bräuchte die Frühgeburtenabteilung weitaus mehr als einen zusätzlichen Brutkasten, denn das neueste Gerät dieser Art wurde vor ca. 25 Jahren angeschafft. Die Vereine suchen nicht nur beim Halbmarathon Unterstützung für ihre Projekte, doch hier machen die Mitglieder begeistert mit, und einige haben schon mit dem Training begonnen.

Für größere Kinder, genauer gesagt für Grundschulkinder sucht der Verein „De-a arhitectura”  Läufer und Unterstützer (ma ratonsibiu.ro/de-a-arhitectura-in-orasul-meu). Die Mitglieder des Vereins sind Architekten aus Rumänien, der Verein hat mehrere Filialen im Land – auch in Hermannstadt. Eines der wichtigsten Ziele des Vereins ist es, den Kindern aus Rumänien die Bauten zu erklären und näher zu bringen, so das in Zukunft die Ortschaften in Rumänien harmonischer wachsen. Somit hat der Verein Partnerschaften mit den Schulinspektoraten geschlossen, und die Architekten besuchen die Schulen, um den Kindern theoretische und praktische  Architekturkenntnisse zu vermitteln. „Wir möchten natürlich nicht, dass alle Kinder Architekten werden, aber sie zeigen wahnsinnig viel Interesse gegenüber ihrer Umwelt und die Gebäude gehören natürlich zu ihrem Leben”, erzählt die Hermannstädter Architektin Iulia Nistor, die mindestens ebenso begeistert ist über diese Unterrichtsstunden, wie die Schüler.

Die Stunden verlaufen nach einem offiziellen Lehrplan, sind für die Dritt- und Viertklässler gedacht und  haben in Hermannstadt so viel Erfolg, dass es eigentlich an freiwilligen Architekten fehlt, denn die Lehrerinnen sind vom Projekt begeistert und überzeugt.

„Das Schönste an diesem Kurs ist der praktische Teil”, erklärt Nistor, am Ende des Kurses „baut" nämlich jede Klasse ihre eigene Miniaturstadt. 

Eben um diesen Kurs in Hermannstadt  weiterhin kostenlos anbieten zu können, wollen die Volontäre des Vereins  6.950 Lei einsammeln – für die 330 Sonderhefte und für das Bastelmaterial.

„Es wäre schön, wenn wir diese Hefte auch weiterhin kostenlos anbieten können”, so Iulia Nistor „wir möchten aber auch unser Projekt bekannt machen, denn vielleicht melden sich auch weitere Volontäre, so dass wir unser Projekt ausweiten können. Wenn wir die Kinder jetzt schulen, haben wir in der Zukunft harmonischere und schönere Städte.”

Auch wenn in diesem Fall der Dringlichkeitsfaktor fehlt, sind die Teilnehmer über ihre Rolle überzeugt und laufen natürlich auch mit.

Ruxandra STĂNESCU

 

Foto 1: Dr. Livia Ognean (4. v. l.) bei einem Treffen des Vereins Baby Care.

Foto 2: Eine Schülerin präsentiert das Architektur-Sonderheft.           

Fotos: Privat

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Wirtschaft.