„Nachbarn im Krautwinkel“

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Ausgabe Nr. 2367
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Studenten präsentierten Kurzfilme

 

Eine DVD mit Kurzfilmen der Studenten der Geschichte-, Journalistik- und Kommunikationswissenschaftenfakultät der Hermannstädter Lucian Blaga Universität wurde dem Publikum am 22. Januar in Hermannstadt vorgestellt. Im Oktober 2012 begannen die Studenten mit dem Projekt, zusammen mit Regisseur Günter Czernetzky, erst im nächsten Sommer wird gedreht. Mit einiger Verspätung ist die DVD jetzt erschienen, die fünfte in dieser Reihe.

 

„Nachbarn im Krautwinkel” ist der deutsche Titel der DVD, rumänisch wurde die Sammlung „Varza, capra şi vecinii” (Das Kraut, die Ziege und die Nachbarn) getauft. Die Kurzfilme wurden im Beisein des Regisseuren Günter Czernetzky gezeigt, dabei waren u. a. Projektleiterin Ioana-Narcisa Creţu und Dekan Dumitru Batâr, aber auch einige der insgesamt 14 Autoren. Der Titel hängt mit „den aktuellen Konstellationen im universitären Bereich zusammen”, erklärte Czernetzky.

Die DVD enthält zehn kurze Dokumentarfilme, die von Studententeams in zehn Ortschaften rund um Hermannstadt gedreht wurden, dabei geht es um Nachbarn. Die rumänischen Gesprächspartner der Studenten haben in den meisten Kurzfilmen sehr Vieles gemeinsam, auch wenn sie aus verschiedenen Ortschaften kommen.Die meisten sprechen über ihre sächsischen Nachbarn, die die Gemeinden im Laufe der Zeit gegründet oder grundsätzlich geprägt haben, allerdings durch ihre Auswanderung eine Lücke hinterlassen haben, die nicht ausgefüllt wurde.

Die Studenten hatten vor dem Filmen einen Fragebogen ausgearbeitet, der von Czernetzky verbessert wurde, so dass die Fragen der Studenten ein bisschen in diese Richtung geleitet wurden. „Wichtig war, dass man den soziologischen Wandel in den Dörfern bemerkt, mit allem, was dazu gehört, wie z. B. der wirtschafliche Wandel.”

Zum Teil sind die Gesprächspartner witzig, zum Teil hinterlassen die Filme auch einen bitteren Nachgeschmack, besonders diejenigen, die in Ortschaften gefilmt wurden, wo die Häuser und Kirchen der Sachsen brach liegen.

Tatsächlich seien die Filme nur Übungen für die Studenten, sie hätten noch viel zu lernen, gibt auch Regisseur Günter Czernetzky zu. An manchen von ihnen müsste inhaltlich noch gefeilt werden, denn da tauchen auch störende Elemente auf, die weniger mit richtigen Dokumentarfilmen und mehr mit witzigen Antworten ungeschulter Landsleute zu tun haben, so dass das Ergebnis zwar das Publikum zum Lachen bringt, allerdings letztendlich keine so richtigen Infos hinüberbringt.

Zum Teil sind die Gesprächspartner der Studenten sehr interessant, und lassen hoffen, dass die Geschichte der Siebenbürger Sachsen nicht vergessen wird.

Witzig ist auch der eine Kurzfilm, in dem die Gesprächspartnerin die Reporterin gleich zu einem Nachbarn mitnimmt und dort glatt die Rolle der Studentin spielt und die klarsten Fragen der gesamten Dokureihe stellt. Nicht nur dieses Team ist linkisch, sondern auch ein weiteres Team, wo die Studenten ihre Fragen aus dem Auto stellen, ohne auszusteigen.

Dabei haben die Studenten nicht nur die verschiedenen Nachbarn aus den Dörfern kennen gelernt, sondern auch gelernt, sich gegenüber ihren Kollegen wie „Nachbarn” zu verhalten.

Diese Übungen macht Regisseur Czernetzky nicht zum ersten Mal mit den Studenten aus Hermannstadt, es ist nämlich die fünfte DVD, die in dieser Zusammenarbeit herausgegeben wird.

Nicht nur in Hermannstadt wurden die Kurzfilme gezeigt, auch in Berlin wurden sie beim internationalen Wettbewerb „CIVIS Media Prize” eingeschrieben, wo die besten Kurzfilme zum Thema Integration und kulturelle Diversität prämiiert werden. Ob auch die Hermannstädter einen Preis oder eine Nominierung erhalten, bleibt bis zur Preisverleihung am 8. Mai im Auswärtigen Amt in Berlin offen.

In Deutschland ist die DVD durch Czernetzkys Firma zu kaufen, es ist allerdings noch nicht klar, ob sie in Rumänien über die Fakultät zu haben ist, erklärte der Regisseur. Allerdings bilden die fünf DVDs, die an der Uni realisiert wurden, einen schönen Anfang, das Projekt soll weitergeführt werden, jedoch in Form einer Sommerschule. Czernetzky: „Jedes Projekt bisher war hochinteressant.”  „Hoffnungsschimmer”, „Die gute alte Zeit”, „O Jammer” und „In vino veritas – Weinland ohne Weinberge” waren die Titel der bisher erschienenen Sammel-DVDs.     

Ruxandra STĂNESCU

 

Günter Czernetzky (links) bei der Präsentation.

Foto: Holger WERMKE

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.