Deutsch europaweit als Vorteil

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Ausgabe Nr. 2358
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25. Jahre Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg

Die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg hat laut ihren Satzungen die Aufgabe, die deutsche Sprache und Kultur sowie das Gemeinschaftswesen der Deutschen in Ungarn, Rumänien und auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien im Rahmen des zusammenwachsenden Europa zu unterstützen und zu fördern. In Rumänien ist sie bekannt z. B. durch die Förderung der Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg mit den Partneruniversitäten in den Zielgebieten im Bereich der Deutschlehrerausbildung, u. a. in Klausenburg und in Hermannstadt, durch erlebnispädagogische Veranstaltungen wie z. B. die Kinderstadt in Seligstadt.  Von heute bis Samstag findet in Hermannstadt im Senatssaal an der Lucian Blaga-Universität eine Germanistentagung, die von der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Philologie und Bühnenkünste unter dem Titel Deutsche Sprache, Literatur und Kultur – interkulturell und interdisziplinär" veranstaltet wird.  Zum 25. Jubiläum dieser Stiftung gewährte deren langjähriger Geschäftsführer Eugen Christ, der heute, 9.30 Uhr, zum Thema Netzwerk 'Deutsch im Donauraum' – Eine Überlegung (wert)" referiert, der HZ-Chefredakteurin Beatrice U n g a r folgendes Interview:

Die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg feiert in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum. Wie würden Sie, Herr Eugen Christ,  als langjähriger Geschäftsführer  diese Einrichtung kurz beschreiben?

Die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg wurde am 28. November 1988 vom Land Baden-Württemberg gegründet und schaut 2013 auf eine 25-jährige, vielfältige und erfolgreiche Fördertätigkeit zurück. Sie hat die satzungsgemäße Aufgabe, die deutsche Sprache und Kultur sowie das Gemeinschaftswesen der Deutschen in Ungarn, Rumänien und auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien im Rahmen des zusammenwachsenden Europa zu unterstützen und zu fördern. Dass die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg der Förderung der deutschen Sprache Priorität einräumt, ist gleichzeitig Zeichen und Versprechen an die Deutschen in dieser Region wie auch an ihre Verbände in der Bundesrepublik Deutschland.

In welchen Bereichen ist die Stiftung tätig?

Die Palette ist breitgefächert von Sprachförderungsmaßnahmen über Maßnahmen zur Förderung der deutschen Kultur, Förderung der Kulturarbeit der Vereine und Einrichtungen der Deutschen in den Zielgebieten,  Förderung von Vernetzung  und Begegnung. Um einige Beispiele zu nennen: Wir unterstützen Projekte im Bereich der Aus- und Fortbildung von deutschsprachigen Erziehern/innen und Lehrern/innen, vor allem im Einsatz der Erlebnispädagogik im Unterricht und sprachdidaktischer Freizeitpädagogik sowie die Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg mit den Partneruniversitäten in den Zielgebieten im Bereich der Deutschlehrerausbildung, u. a. in Klausenburg und in Hermannstadt.

Wichtig ist uns auch die Förderung der deutschsprachigen Laientheater an Schulen, der deutschsprachigen Medien allgemein, u. a. durch die Vermittlung und Finanzierung von Praktika und Hospitationen junger Leute in all diesen Bereichen. Unterstützung bieten wir auch in Sachen  Förderung überörtlicher, wichtiger Kulturveranstaltungen und Projekte der deutschen Vereine, Organisationen und Einrichtungen, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Kommunikation, Organisation und Kulturmanagement, Schüleraustausch, Jugendbegegnungen, grenzüberschreitende Sprachferienlager, Im gleichen Zuge bezieht die Donauschwäbische Kulturstiftung speziell im Rahmen grenzüberschreitender Seminare und Begegnungsmaßnahmen verstärkt auch Lehramtstudenten/innen und Praktikanten/innen aus Deutschland ein. Ziel dieses Vorhabens ist, möglichst viele Lehramtstudenten/Innen und Praktikanten/innen aus Deutschland mit diesen Ländern – Ungarn, Kroatien, Serbien und Rumänien – vertraut zu machen, das Interesse für diese Länder und ihre Kultur zu wecken.

Was versprechen Sie sich davon?

Davon versprechen wir uns einerseits, dass diese Studenten/Innen bereit sein werden,  als Muttersprachler und angehende Deutschlehrer/Innen in Praktikum eine Stelle in den dortigen Schulen anzustreben bzw. anzunehmen und dadurch einen Beitrag zur Steigerung des Deutschunterrichtes vor Ort zu leisten, dadurch selbst unmittelbare Erfahrungen im Bereich Deutsch als Fremdsprache sammeln;  anderseits sollten diese als zukünftige Lehrerinnen und Lehrer in ihren Schulen in Deutschland die Initiative ergreifen, Partnerschaften mit Schulen in diesen Ländern aufzunehmen und zu pflegen. Ferner sichern wir Studierenden in den Fächern Kultur- und Medienmanagement und Kommunikation an Universitäten und Deutschen Kulturzentren eine Praktikantenstelle, um so zusammen mit Studienkollegen/innen vor Ort Ideen und Erfahrungen auszutauschen, gemeinsame Projekte zu erörtern, zu planen und abzuwickeln. Als zukünftige Fachleute und Multiplikatoren in den o.g. Bereichen werden sie einen Beitrag zur institutionellen Vernetzung in und mit der Region leisten können.

Das vor fünf Jahren gefeierte 20. Stiftungsjubiläum  stand im Zeichen der deutschen Sprache im Donauraum. Welchen Schwerpunkt setzen Sie im Jahre des 25. Jubiläums?

Das 25. Jubiläum 2013 widmen wir nun komplementären Maßnahmen einer ganzheitlich verstandenen Sprach-didaktik: Wir wollen vor allem im Rahmen außerschulischer Maßnahmen über die Erlebnis- und Freizeitpädagogik auch im Sinne ästhetischer Erziehung das Erlernen und die Pflege der deutschen Sprache für junge Leute attraktiv ma-chen, gleichzeitig mit Spaß und Kreativität neue Inhalte vermitteln. Die von uns angebotenen und geförderten Maßnahmen gestalten wir als Anlass zur Begegnung, zum grenzüberschreitenden Austausch und Dialog, als Beitrag zur Vernetzung, zur Verständigung, zur zivilgesellschaftlichen Harmonisierung im Donauraum. Die Wiederbelebung der Kultur des Ehrenamtes und traditioneller zivilgesellschaftlicher Strukturen der Deutschen in diesen Ländern zu widmen, steht nach wie vor im Fokus unserer Förderpolitik. Auf dieser ganzheitlichen Art und Weise wollen wir diesen von der deutschen Sprache und Kultur historisch geprägten Raum erneut ins Bewusstsein der Menschen hier und dort zurückholen.

Warum ist die Pflege der deutschen Sprache wichtig?

Die Pflege und die Weiterpflege der deutschen Sprache und Kultur nicht allein durch die in diesen Ländern lebenden deutschsprachigen Minderheiten, sondern und insbesondere durch die Mitpflegebereitschaft der jeweiligen Staatsnation ist für die Regionen Mittel- und Südosteuropas auch ein wichtiger Standortfaktor. Denn viele Investoren aus dem deutschsprachigen Raum entscheiden sich für diese Länder, gerade weil sie hier deutschsprachige Fachkräfte vorfinden. Im Kontext des Europäischen Harmonisierungsprozesses gestaltet sich Deutsch auch als Vorteil europaweit. Mit der Förderung der deutschen Sprache und Kultur leisten wir somit auch einen Beitrag im Rahmen der Donauraumstrategie der Europäischen Union.

Mehr über unsere Stiftung, die Tätigkeitsbereiche und die Förderungsmöglichkeiten finden Interessierte  online unter www.dsksbw.de

Herzlichen Dank für das Gespräch und Glückwunsch zum Jubiläum.

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft, Politik.