Ausgabe Nr. 2355
>
Mendelssohns „Elias" in der Schwarzen Kirche
International besetzt und besucht war die Aufführung des Oratoriums „Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy am Donnerstag der Vorwoche in der Schwarzen Kirche in Kronstadt. Es war der krönende Abschluss der 11. Auflage des Festivals „Musica Coronensis", das von der Honterusgemeinde mit Unterstützung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest organisiert wurde. Vom 11. bis 17. Oktober gab es Orgelkonzerte und Kammerkonzerte vom Feinsten.
International besetzt waren der Chor, der Bachchor Kronstadt, in dem u. a. auch Sängerinnen und Sänger aus der Schweiz und aus Deutschland mitmachen, gemeinsam mit dem Bachchor Hannover und die Solisten, mit Torsten Gödde (Bariton) aus Hannover und Mihaela Ungureanu-Binder (Mezzosopran) aus Wien. Das Orchester bestand aus Mitgliedern des Sinfonieorchesters der Kronstädter Staatsphilharmonie, weitere Solisten waren die Kronstädterin Cristina Radu (Sopran) und Cristian Dima (Tenor) aus Jassy.
Wie der Leiter des Kronstädter Bachchors, Steffen Schlandt, der die Aufführung dirigierte, im Anschluss daran sagte, war es Cristian Dima, der maßgeblich an der Entscheidung beteiligt war, den „Elias" aufzuführen. Dima war nämlich zu Schlandt gekommen, um ihm etwas vorzusingen. Schlandt zeigte ihm den Partiturenschrank und Dima wählte den Elias. „Ja, warum denn nicht?" habe er sich gesagt, meinte Schlandt. Der Partnerchor war auch bald gefunden. Schließlich leitet Jörg Straube den Bachchor Hannover und Straube war einer der Lehrer von Steffen Schlandt. Straube sagte: „Es ist eine Freude gewesen, meinen ehemaligen Schüler zu erleben, wie er meine Arbeit tut."
Das internationale Publikum füllte den Raum der Schwarzen Kirche bis zum letzten Platz und wer des Deutschen nicht mächtig war, konnte auf zwei Leinwänden den Text auf Rumänisch projiziert lesen.
Das Oratorium dauert ca. zweieinhalb Stunden und wird wohl deshalb relativ selten aufgeführt. Insofern war es durchaus ein Wagnis, nach einer von Konzerten strotzenden Woche diese Vorstellung anzubieten. Zuletzt hatte der Kronstädter Bachchor gemeinsam mit dem Hermannstädter Bachchor 2005 das Oratorium in Kronstadt gesungen. In Hermannstadt hatte der Bachchor unter der Leitung von Kurt Philippi das Oratorium 1987 gesungen, und 2005, genau am 30. Oktober, gemeinsam mit dem Kronstädter Bachchor. Diesmal machte bei der Aufführung in Kronstadt ein einziger Hermannstädter mit, Kurt Philippi, der Leiter des Bachchors. Und es gab keinen Gastauftritt in Hermannstadt, nicht zuletzt deswegen, weil es derzeit keinen entsprechenden Raum gibt, da die evangelische Stadtpfarrkirche wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen ist. Allerdings konzertierte der Bachchor Hannover am Samstag in der Johanniskirche.
Zurück zu dem Wagnis: Es hat sich gelohnt. Darüber waren sich alle Anwesenden einig. Einige waren sogar aus anderen Ortschaften wie z. B. aus Schäßburg, Mediasch, Weidenbach und Hermannstadt angereist. Besonders hervorzuheben wäre die ausgezeichnete Darbietung des Baritons Torsten Gödde, der den Elias eindrucksvoll und ausdrucksstark sang. Eine klare und deutliche Aussprache legte der Jassyer Tenor Cristian Dima an den Tag. Die Sopranistin Cristina Radu stand ihnen keineswegs nach und die Mezzosopranistin Mihaela Ungureanu-Binder rundete mit ihrer warmen vollen Stimme das Solistenquartett ab.
So kamen alle auf ihre Rechnung und es muss auch gesagt werden, dass die anwesenden Kinder erstaunlich aufmerksam und ruhig bei der Sache waren, trotz der zeitaufwendigen Aufführung. Es bleibt zu hoffen, dass diese auch bald in Hermannstadt erklingt.
Beatrice UNGAR
International besetzt und besucht war die Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys „Elias" in der Schwarzen Kirche am Donnerstag der Vorwoche, zur Krönung des Festivals „Musica Coronensis". Unser Bild: Stadtpfarrer Christian Plajer begrüßt die Anwesenden.
Foto: Beatrice UNGAR