Ausgabe Nr. 2355
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Der Bioladen hat neue Besitzer mit großen Plänen
Geboren wurde die Idee, nachdem sie selber einige positive Erfahrungen in diesem Bereich gemacht hat, jetzt kämpft Delia Şopa, ihren neuen Laden über die Runden zu bringen, denn „Bio” ist in Hermannstadt nicht sehr gesucht und wird oft mit den „Naturisten” verwechselt. In „Das Bio” werden allerdings nicht Nahrungsergänzungsmittel und Naturheilmittel verkauft, sondern verschiedene Bioprodukte – von Wein bis Pasta und von Waschmittel bis Handcreme.
„Nachdem ich am eigenen Leibe bei gesundheitlichen Probleme gemerkt habe, wie wichtig es ist, dass wir uns natürlich ernähren, habe ich mich auch mehr darüber informiert. So war der Kauf dieses Ladens lediglich ein weiterer natürlicher Schritt”, erklärt Delia Şopa, die eigentlich Textilingenieurin ist. „Da merkt man auch gleich, dass in diesem Nischenbereich in Hermannstadt noch sehr viel Platz ist, nicht nur für meinen Laden, sondern auch für weitere Geschäfte.”
Ein bisschen versteckt liegt „Das Bio” in der Heltauergasse, zwischen der BRD-Bank und dem neuen Orange-Laden, bis vor Kurzem Leonardo-Schuhgeschäft: „Am Tor haben wir ein kleines Schaufenster, das noch renoviert werden muss, wo wir einige Produkte ausstellen können und damit uns neue Kunden finden können. Das gehört auch zum Entwicklungsplan”, sagt Delia Şopa, die sich hauptsächlich um den Laden kümmert. „Die Zeit ist aber knapp, und die Investition war auch recht groß, da mein Mann und ich das ganze Geschäft gekauft haben, von Namen und Logo bis zu den Produkte. So haben wir auch diesen Raum übernommen und auch die alten Kunden.”
Die zweifache Mutter hat jede Menge Pläne für ihr jüngstes Projekt: „Ich möchte, dass wir in der nächsten Zeit auf Bestellungbasis arbeiten, so wäre es am besten auch für das Geschäft, und auch für die Kunden. Da ich auf einmal nicht viel Ware bringen kann, ist die Auswahl nicht so groß, wie ich es mir wünschen würde. Die Kunden könnten aber sagen, was sie sich wünschen, und das bestelle und bringe ich dann. Und da ich einen recht kleinen Aufpreis habe, lohnt sich für die Kunden, hier zu bestellen und sich selber so zum Beispiel die Transportkosten zu ersparen”, erklärt die Ladenbesitzerin.
Vor Konkurrenz hat sie keine Angst, erklärt Delia Şopa, denn ihr Laden ergänzt eigentlich das Angebot, das es zur Zeit in Hermannstadt gibt. „Ein Pluspunkt ist unsere Preispolitik. Natürlich sind Bioprodukte teurer als die konventionellen, das kann man nicht ändern. Wir bringen aber einige Produkte, die in einigen Supermärkten zu kaufen sind, vom gleichen Produzenten, und wir können sie viel billiger anbieten.”
Zum Plan dazu gehört, auch mehrere rumänische Produzenten zu erreichen, die bio herstellen, denn die meiste Ware, die im Laden zu finden ist, wird importiert. Außerdem träumt die Besitzerin, irgendwann auch Kleider aus biologischen Materialien zu bringen, „denn dieser Bereich liegt mir persönlich sehr am Herzen, ich habe immerhin diese Studienrichtung ausgewählt.”
In Rumänien ist der Biobereich recht neu, viele Kunden stellen „bio” dem Wort „natürlich” gleich. Dabei muss ein „Bioprodukt” laut Gesetz zertifiziert werden, ein „natürliches Produkt” allerdings nicht, was von vielen Produzenten im eigenen Interesse ausgenutzt wird.
Bis der rumänische Markt auch aktiver wird, bleibt Delia Şopa nichts übrig, als sich auf die existierenden Produkte zu konzentrieren: „Wir wenden uns nicht nur an die Personen, die Bioprodukte nutzen wollen, sondern auch an diejenigen, die zum Beispiel die Fastenzeit – die ja bald beginnt – einhalten wollen, denn wir bieten ja vegane Produkte an. In unserem Laden finden aber auch Personen mit verschiedenen Allergien oder Unverträglichkeiten Produkte. Diejenigen, die zum Beispiel unter Laktoseintoleranz leiden, finden hier verschiedene milchähnliche Produkte, wie zum Beispiel Getreidemilchsorten. Und ich komme nochmals auf die Bestellungsmöglichkeit zurück, die ganz wichtig ist, so dass die Kunden wunschgemäß bedient werden.”
Das sie eine Optimistin ist, gibt Delia Şopa gleich zu und hofft, mit ihrem Laden diese Marktnische ein bisschen zu füllen.
Ruxandra STĂNESCU
Delia Şopa in ihrem Laden „Das Bio”.
Foto: Fred NUSS