„Comeback“ eines Hermannstädters

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Ausgabe Nr. 2353
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Zum dritten Band  der Trilogie von Ernst Gerhard Seidner „Im wilden Osten“

Im ersten Band der Trilogie „Gottfried und der dritte Soldat“, -hora Verlag 2003, setzt sich Ernst Seidner mit seiner Kindheit und dem Zusammentreffen mit russischen Soldaten, seiner Schulzeit, dann Technikerausbildung, Theologiestudium und zum Schluss Fernstudium zum Diplom-Sportlehrer, auseinander. Es folgen Lehrertätigkeit in Hermannstadt und Mediasch. 1977 Fluchtversuch, Inhaftierung, Hungerstreik, und die erzwungene Ausreise, ohne Frau und Kinder.

Der zweite Band „Fern der Heimat“ – Honterus 2009 – handelt vom Einleben als Lehrer mit all seinen Tiefen und Höhen in den Schulalltag, nicht ohne eine Portion Selbstironie mitschwingen zu lassen.

Zum Schluss handelt der dritte Band „Im wilden Osten“, Honterus 2013, von der Rückkehr nach fast 15 Jahren im deutschen Schuldienst, mit seiner Frau nach Hermannstadt; sie an das Pädagogische Seminar, und er an das Brukenthal-Lyzeum. Wie auch in den ersten beiden Memoirenbänden, schildert der Autor mit einem kritischen, aber auch lachenden Auge die persönlichen Schwierigkeiten im neuen (alten) Umfeld.

Reminiszenzen ehemaliger „vorrevolutionärer“ Konzepte werden aufgedeckt, aber auch mit viel Humor und Menschlichkeit wahrgenommen.

Durch Enthusiasmus, Hingabe und materielle Hilfen brachte das Ehepaar E. und I. Seidner neuen Schwung in ihre 10-jährige Tätigkeit als Lehrer in ihr schulisches und außerschulisches Wirken.

Beziehen wir uns nur auf die vielen Hilfsgüter für die beiden Lehranstalten, von Schulmöbel, über Sportgeräte, Sportartikel für die Ski-AG, den „In memoriam Pokal“, u. v. m.

Die „Bruk’s Villa“ auf der Hohen Ringe sowie das „Christliche Begegnungszentrum“ auf dem Pfarrhof von Thalheim wären ohne die Hilfe des „Metzinger Notnagel-Vereins“ nicht zustande gekommen. Die Beiträge zur „Europäischen Kulturhauptstadt 2007“ mit den kulturellen Höhepunkten sind in über 80 Bilddokumenten belegt.

Als Fazit für alle drei Memoirenbände können Seidners 25 Strophen der siebenbürgisch-sächsischen „Stehauf-Aussiedler“ betrachtet werden.

„… Doch hat sich jetzt der Kreis geschlossen

Wer sagt uns jetzt wo wir Daheim?…“

Obwohl die „Haustore von Hermannstadt“ als Anhang gedacht sind, bilden die 164 abgebildeten Hauseingänge „Wahrzeichen“, die von vielen Bodenständigen kaum wahrgenommen werden.

„Für unsere Enkelkinder, die gewiss einmal auf diese Zeit zurückblicken werden“, lautet die Widmung dieses Buches.

Dieses Buch richtet sich an die alten und jüngeren Hermannstädter, sowie an alle Siebenbürger, die an ihrer Heimat noch ein Interesse haben.

Hans SCHNEIDER

Buchvorstellung: Walther Gottfried Seidner und Ernst Gerhard Seidner im Erasmus-Büchercafé.

Foto: Fred NUSS

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.