Ausgabe Nr. 2349
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Horst Klusch zum Ehrenbürger der Stadt Hermannstadt gekürt
Wem ist es schon vergönnt, 46 Auflagen einer Veranstaltung zu erleben, die er ins Leben gerufen hat? Der Volkskundler und Sammler Horst Klusch, der am 12. Mai d. J. seinen 86. Geburtstag feiern durfte, gehört zu den wenigen, die diese sGlück haben. Und mit ihm sind wohl jeden Herbst beim Töpfermarkt in Hermannstadt alle Keramikfans glücklich darüber, nach Lust und Laune Krüge, Tassen, Teller u. a. einzukaufen, mit Töpfern und Bekannten ins Gespräch zu kommen. Schon allein für seine Initiative, 1968, einen Töpfermarkt in Hermannstadt zu organisieren und zunächst 25 Auflagen selbst zu betreuen, gebührte Klusch ein Eintrag ins Ehrenbuch der Stadt.
Der Hermannstädter Stadtrat beschloss nun, Horst Klusch mit dem Titel eines Ehrenbürgers von Hermannstadt zu würdigen. Die Verleihung fand am Donnerstag der Vorwoche in feierlichem Rahmen im Sitzungssaal im Rathaus am Großen Ring statt. Bürgermeister Klaus Johannis las die Laudatio vor wobei er hervorstrich, dass der von Horst Klusch 1968 initiierte Töpfermarkt die langlebigste Hermannstädter Kulturveranstaltung sei, ein wahres Markenzeichen der Stadt. Erwähnt hat Johannis auch die dem Sammler gewidmete Ausstellung, die vom 12. Mai bis 3. Juni d. J. im Schatzkästlein zu sehen war, sowie die 2007 erfolgte Verleihung des Hans-Christian und Dr. Beatrix Habermann-Preises durch die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung. Klusch erhielt die Auszeichnung für seine gesamte wissenschaftliche Tätigkeit und seine Bemühungen für den Erhalt des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen.
Worte der Würdigung sprachen auch Ilie Moise von der Forschungsstelle der Volkskundler, der Anwalt Florin Albulescu, langjähriger Rechtsberater des Deutschen Forums, die Volkskundlerin Ligia Fulga, Leiterin des einschlägigen Museums in Kronstadt, Kreisrat Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums und Valeriu Olaru, Direktor des ASTRA-Museums.
Klusch selbst sagte, er habe, als er von der Ehrung erfuhr, gedacht, sie käme ihm zugute, da er ein „treuer Bürger der Stadt" gewesen sei und bleibe. Es sei ihm nicht schwer gefallen, nicht auszuwandern, sei doch Hermannstadt und die Region, ja ganz Siebenbürgen eine „sprudelnde Inspirationsquelle". Der Hermannstädter Zeitung erklärte Klusch: „Mein Großvater war technischer Zeichner beim Hermannstädter Elektrizitätswerk und hat die Elektrifizierung der Stadt mitbegründet. Mein in Schäßburg geborener Vater stand bei der Rückkehr aus der Deportation in die Sowjetunion vor der Wahl: Hermannstadt oder Deutschland. Er wählte Hermannstadt. Man könnte also sagen, dass mir die Treue zu dieser Stadt regelrecht in die Wiege gelegt worden ist. Und ich bereue keine Minute meiner Tätigkeit." Klusch erinnerte sich an die im Mühlbachtal bei Forschungsaufenthalten geführten Gespräche über ein Freilichtmuseum, die damals wie ein Traum angesehen wurde, aber 1963 Konturen annahmen.
Was könnte also schöner sein für den Geehrten, als im Jahr 2013, in dem das Freilichtmuseum im Jungen Wald sein 50. Jubiläum feiert, zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt gekürt zu werden…
Beatrice UNGAR
Neuer Ehrenbürger: Den Schlüssel der Stadt übergab Hermannstadts Bürgermeister Klaus Johannis (rechts), am Donnerstag der Vorwoche, dem neuesten Ehrenbürger, dem Volkskundler und Sammler Horst Klusch.
Foto: Beatrice UNGAR