Ausgabe Nr. 2345
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Einweihungsfest in der schmucken Kirchenburg Arkeden
„Arkeden hat seine Kinder wieder", schwärmte Dechant Johannes Halmen beim Festgottesdienst am Sonntag in der frisch sanierten evangelischen Kirche in Arkeden, die hell und freundlich strahlt. Halmen bezog sich darauf, dass ca. 60 in Arkeden Geborene und in Deutschland Lebende dem Aufruf der Heimatortsgemeinschaft gefolgt waren, bei diesem Fest dabei zu sein, das dem Abschluss der Sanierung der Kirchenburg im Rahmen des EU-Projekts galt.
Arkeden/Archita liegt an der Bahnstrecke zwischen Schäßburg und Kronstadt umgeben von Wäldern und malerischen Hügeln und die verspielte und zugleich trotzige Kirchenburg in der Ortsmitte gehört zu den 18 Kirchenburgen, die zunächst im Rahmen dieses Projekts saniert wurden und werden. Am Sonntag davor wurde die Kirchenburg in Bodendorf wieder eingeweiht und am letzten Sonntag im Juli jene in Deutschkreuz.
Die Gemeinde selbst zählt laut Halmen heute drei Mitglieder, aber sie hat im Laufe der Jahre zahlreiche Besucher, allein im Vorjahr habe es in dem Pfarrhaus 1.000 Übernachtungen gegeben von Menschen aus aller Welt. Halmen möchte hier eine Oase der Ökumene und der Stille anbieten, in einer evangelischen Kommunität, in der „Gebet und Arbeit nicht aufhören sollen". Er selbst sei erstmals als Student nach Arkeden gekommen und hier habe er seine erste Predigt gehalten. Vielleicht schließe sich jetzt der Kreis.
In seiner Predigt im Festgottesdienst am Sonntag wies Halmen auch dezidiert darauf hin: „Unser Kirchen sollen nicht Museen sein, wo man Eintritt bezahlt, sondern Orte, wo Sünder Platz haben." Er dankte auch der HOG Alzen, die ihm Unterstützung gewährte, als das Pfarrhaus verkauft werden sollte und er das verhindern wollte. Er finde, in Arkeden hätten die Erbauer der Kirchenburg „mehr Zeit, Liebe und Gemeinschaftssinn investiert als in anderen Kirchenburgen".
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Arkeden 1341 unter dem ungarischen Namen „Erked" und der Ort kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, erläuterte die in Arkeden geborene Germanistin Brigitte Depner, die heute als Bibliothekarin in Deutschland lebt.
Da an den Ringmauern und den Türmen noch einiges auszubessern ist, hat der Kirchenbezirk Schäßburg einen Vertrag über 12 Jahre abgeschlossen mit dem Mihai Eminescu Trust. Darin geht es, so die Stiftungsvorsitzende für Rumänien, Caroline Fernolend, um die Instandhaltung der Kirchenburg durch von der Stiftung ausgebildete Bauarbeiter. Damit ist auch die Nachhaltigkeit der Sanierungsarbeiten gesichert, sagte Fernolend der Hermannstädter Zeitung.
Beatrice UNGAR
Foto 1: Verspielt und trotzig zugleich: Die Kirchenburg in Arkeden/Archita gehört zu den 18 Kirchenburgen in Siebenbürgen, die im Rahmen des EU-Kirchenburgenprojekts saniert wurden bzw. noch werden. Zur feierlichen Wiedereinweihung der Kirche am vergangenen Sonntag waren aufgrund eines Aufrufs der Heimatortsgemeinschaft Arkeden auch ca. 50 Arkedener angereist, die in Deutschland leben.
Foto 2: Dechant Johannes Halmen begrüßte die Teilnehmenden nach dem Festgottesdienst.
Fotos: Beatrice UNGAR