Rumänisch für Anfänger

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 Warum es sich lohnt, Rumänisch zu lernen

 

 

 

Bunt gemischt sind die Teilnehmer des Rumänisch-Kurses, der in der letzten Mai-Woche im „Friedrich Teutsch“-Begegnungs- und Kulturzentrum stattfand. Eine Woche Intensivkurs mit Aussteigern, Expats, Praktikanten und Daniela Kohn, der Lehrerin.

 

Daniela Kohn ist eine lebhafte, offene Frau, die es versteht, die Lernwilligen mit viel Spaß und Freude am Unterrichten bei der Stange zu halten. Rumänisch ist ihre Muttersprache. Doch Rumänisch unterrichten, das wollte sie eigentlich nicht von Anfang an.  Nach dem Studium der Germanistik und Romanistik in Temeswar hatte sie nur ein Ziel – Deutschunterricht für Muttersprachler. Da nach ihrem Abschluss, Anfang der 90-er Jahre, aber keine Stellen frei waren, unterrichtete sie zunächst Deutsch als Fremdsprache an der Technischen Universität in Temeswar. Ihre Kenntnisse als Lehrerin waren nicht nur dort gefragt. Und so begann sie neben dem Universitätsunterricht auch Deutschkurse für die rumänischen Mitarbeiter des vor allem für seine Reifen bekannten Unternehmens Continental zu geben.

 

Zum Rumänisch-Unterricht kam sie dort – zufällig. Die Firma Continental trug die Bitte an sie heran, ob sie nicht auch Rumänisch-Kurse für die deutschen Mitarbeiter des Reifenherstellers anbieten könnte. Warum nicht auch umgekehrt?

Kurzerhand sagte Daniela Kohn zu. Eine neue Herausforderung für sie,  da der Fremdsprachenunterricht für Rumänisch zu diesem Zeitpunkt nicht sehr weit entwickelt war.

Es gab im Grunde keine brauchbare Methodik, von geeigneten Lehrwerken und Übungen ganz abgesehen, sagt Daniela Kohn. Die wenigen Lehrwerke, die auf dem Markt waren, beschränkten sich methodisch auf die „Grammatik-Übersetzungsmethode“. Eine verstaubte Sprachlernmethode, die heute im aktiven Sprachunterricht kaum noch angewendet wird.

Ausschließlich grammatische Strukturen analysieren und übersetzen, erschien Daniela Kohn als nicht sonderlich geeignet. Sie wollte den nach einem langen Arbeitstag im Klassenraum sitzenden Rumänisch-Lernern die Sprache auch anwendungstauglich beibringen. Wer einmal Latein in der Schule hatte, weiß, dass Grammatik und Übersetzen auf Dauer sehr ermüdend sein können. Es musste etwas anderes her. Daniela Kohn nahm sich also die alten Sprachlernbücher zur Hand und suchte nach Möglichkeiten, den Sprachunterricht zu verbessern.

Das größte Problem war schnell identifiziert. Die sprachphilosophische Herangehensweise musste verändert werden. Inspiriert von Grammatiktheorien des Deutschen, entwickelte Daniela Kohn ein neues Konzept. Bisher war der Sprachunterricht auf das Erlernen von Substantiven und ein paar wenigen Verben fokussiert. Anwendungstaugliche Sprachkompetenz ist was anderes.

Daniela Kohn entwickelte nach und nach ihre eigenen Übungen. Das Konzept ging auf. Die Kursteilnehmer waren begeistert und es kamen, nicht zuletzt auch wegen des wirtschaftlichen Aufschwungs der 2000-er Jahre, immer mehr Interessenten aus Deutschland, Frankreich und Amerika hinzu. Aufgrund der hohen Nachfrage erwuchs schließlich die Idee, ein eigenes Lehrwerk zu konzipieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten war es 2009 soweit – PULS erschien. Mittlerweile wird das Lehrbuch für Sprachanfänger weltweit verwendet.

Und so stieß auch Ellen Tichy, DAAD-Lektorin an der Lucian-Blaga-Universität, auf Kohns Lehrbuch, als sie nach geeigneten Materialien für sich suchte. Sie kontaktierte Daniela Kohn, um einen Intensivkurs in Hermannstadt zu organisieren. Der Kurs fand statt und es soll auch ein weiterer im Oktober folgen. Bei Interesse Anmeldung unter: tichy@daad.ro

Ulrike BETGE

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.