Willkommene Abwechslung

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Ausgabe Nr. 2327
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25 Stunden Theater am Stück in Hermannstadt

Unter dem Motto Respiră teatru" (atme Theater) wurden am Wochenende in Hermannstadt die verschiedensten Theaterstücke aufgeführt. Eröffnet wurde die zweite Auflage des 25-Stunden-Theater-Festivals im Thaliasaal mit dem Stück „Emigreişăn Drim“, basierend auf dem Werk „Tot ce se dă“ von Ioan Peter. Doch zuvor versetzte ein Student der Lucian Blaga-Universität die Zuschauer mit einer gelungenen Stepptanzeinlage, in die richtige Stimmung.

 Das Stück „Emigreişăn Drim“ (Eine Verballhornung von Emigration Dream – der Traum vom Auswandern) handelt von drei jungen rumänischen Männern, die versuchen,  nach Großbritannien auswandern. Die Interpreten unterhielten die Zuschauer mit sich wiederholenden witzigen Unterhaltungen, sodass ein aufwendiges Bühnenbild unnötig wurde. Im Vordergrund standen die simplen Dialoge, die die Unfähigkeit der Männer, ihr Leben grundlegend zum Positiven zu verändern, deutlich machten. Die Schauspieler blieben stets in ihrer Rolle und bewiesen ihr Talent nicht nur mit stetig lustiger Situationskomik, sondern auch durch ihre ausgiebige Mimik und Gestik, was mit andauerndem Gelächter und Applaus des Publikums belohnt wurde.

In der gesamten Stadt herrschte eine festliche Atmosphäre, die Menschen tummelten sich an verschiedenen Schauplätzen, wie dem Oldies Pub, dem Thaliasaal und der Lucian Blaga Universität. Das Festival schien Jung und Alt aus ihren Häusern gelockt zu haben und auch auf dem Kleinen Ring tummelten sich die Leute um eine Theateraufführung. Diese Veranstaltung war eine willkommene Abwechslung und eine gelungene Art den Frühling einzuleiten.

Das gemeinsame Morgenturnen fand am Sonntag Morgen unter Anleitung von Florin Coșuleț auf dem Großen Ring statt, das gemeinsame Zähneputzen – aus Respekt vor den Gläubigen, die an diesem Sonntag Ostern feierten – im Park auf dem Schillerplatz. Hier kamen  160 vor allem junge Leute im Pyjama zusammen und machten sich mehr oder weniger lässig fit und frisch für den Tag. Unter Anleitung eines Zahnarztes lernten sie, ihre Zähne richtig zu putzen, denn für die „Zukunft des rumänischen Theaters" seien auch schöne und gesunde Zähne wichtig…

Am Sonntag Abend wurde Shakespeares „Romeo und Julieta“ im Cavassaal der Lucian Blaga Universität auf moderne Art und Weise inszeniert. Die Darbietung überzeugte mit einer gelungenen Abwechslung der klassischen poetischen Ausdrucksweise und zeitgemäßen Konversationen, begleitet von verschiedenen musikalischen Elementen, wie den Einsatz einer E-Gitarre und dem Didgeridoo. Selbst ohne hinreichende Rumänischkenntnisse war man aufgrund der schauspielerischen Leistung in der Lage, dem Verlauf des Stückes zu folgen. Zudem wurde das Bühnenbild lebhaft, je nach Szene von den Schauspielern selbst verschiedenartig modelliert, ohne die Darbietung zu stören. Für den frischen Wind in dem allgemeinbekannten Stück sorgte insbesondere die Performance des Quacksalbers, welcher das Didgeridoo spielte, lustige Laute von sich gab und dennoch in der Lage war, die Ernsthaftigkeit des tragischen Endes zu verkörpern.  Diese Aufführung kann als überzeugender Abschluss des insgesamt gelungenen Theaterfestivals gewertet werden, welches aufgrund seines abwechslungsreichen Angebots und der allgemeinen Zustimmung des zahlreich erschienenen Publikums, ein voller Erfolg war.

Julia HOHMANN

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.