Thank you for the Samba!

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Das größte Tanzsportevent des Jahres wurde in Hermannstadt organisiert

Ausgabe Nr. 2547

 

Der größe Tanzsportwettkampf in Rumänien hat am Wochenende in der Transilvania-Halle stattgefunden. Unser Bild: Beim Transylvania Grand Prix hat das Paar Andrea Silvestri und Martina Varadi (Ungarn, auf Platz 7 in der Weltrangliste) die Silbermedaille gewonnen.   Foto: Ruxandra STĂNESCU

2.000 Tänzer haben am Wochenende in Hermannstadt getanzt, dass die Fetzen im wahrsten Sinne des Wortes flogen. Bewertet wurden sie von mehr als 80 Jurymitgliedern aus 20 Ländern beim Transylvanian Grand Prix, der rumänienweit größte Sporttanzwettkampf des Jahres für Profis und Amateure, der in der Transilvaniahalle stattgefunden hat. Da fieberten nicht nur die Sportler, sondern auch viele ihrer Eltern mit.

 

Bereits am Freitag haben die ersten Proben begonnen, kleine wie große Tänzer traten mehr oder weniger aufgeregt auf die Tanzfläche auf. Das Publikum war vormittags eher spärlich und bestand größtenteils aus Eltern, die ihre Sprösslinge von den Tribünen aus beobachteten.

Mehr Publikum kam abends, denn ab 19 Uhr bis spät nach Mitternacht fanden am Samstag und am Sonntag die Finalen statt, allerdings weitaus weniger Zuschauer als erwartet, obwohl richtig berühmte Tanzpaare ihren Auftritt angekündigt hatten, unter den ersten 20 der Weltrangliste. Das tat allerdings der Stimmung keinen Abbruch und es wurde bei den Halbfinalen und erst recht bei den Finalen sehr spannend. Der Samstag Abend war hauptsächlich den Latinotänzen gewidmet, am Sonntag Abend traten die eleganten Standard-Tänzer auf.

Während die Sportler sich aufwärmten und die letzten Details besprachen, wurden auch die Eltern nervös und begannen zu zappeln, so auch die Mutter der ungarischen Tänzerin Martina Varati, die mit ihrem italienischen Tanzpartner Andreea Silvestri für Ungarn auftraten und für die Goldmedaille gegen Deuschlands Meister Nina Bezzubova und Timur Imametdinov kämpften.

Glitzernd in ihren Kostümen und lächelnd traten dann immer sechs Paare auf, Rumba-, Cha-Cha- und Sambamusik füllten die Transilvaniahalle und es wurde getanzt, dass hie und da nicht nur Strass flog, sondern auch kleine Stoffteile der Kostüme, Federn und Ohrringe. Auch das eine oder andere Jurymitglied ließ diskret ein Bein schwingen, wobei sie doch alle Paare im Auge behielten und auf ihre Handys die Noten eintrugen – ein neues international verpflichtendes Bewertungssystem, das auch hie und da streikte.

Glücklich stiegen die sechs Finalistenpaare am Samstag auf das Podium für ein gemeinsames Foto.                          Foto: Transylvanian Grand Prix

Es wurde kompliziert für das „ungeschulte” Publikum – außer für die Mütter, die nur für ihre Kinder Augen hatten – alle Paare gleichzeitig zu betrachten, denn obwohl alle auf der Tanzfläche Rumba tanzten, waren keine zwei Tänze nicht mal annähernd gleich. Außerdem konnte man auch die Augen von Glitzer nicht weglassen, die knappen Kleider mit viel Strass gehören einfach zu diesem Sport dazu. Schwierig wurde es, wenn in den kurzen Pausen die Damen das Kleid wechselten, da konnte man schnell seine Favoriten aus den Augen verlieren. Sehr schön für das Publikum war auch, dass die Paare nicht nur um die Gunst der Jurymitglieder kämpften, sondern die ganze Tanzfläche benutzen und den Zuschauern zulächelten. Auch ließen sie es sehr leicht aussehen und erst zwischen den Tänzen konnte man sehen, wie viel Energie es eigentlich kostet.

Die aufgeregte ungarische Mama erzählte in den Pausen stolz über ihre Tochter, eine schöne dunkelhaarige Tänzerin in einem roten Kleid, die mindestens zwei bis drei Stunden am Tag sowohl Tanz- als auch Krafttraining macht und dazu auch selber noch unterrichtet. Schon mit vier Jahren hat ihre Tochter den Ballettunterricht begonnen, mit sieben hat sie zum Tanzsport gewechselt und sich nur vor Kurzem für die Latino-Tänze entschieden, zur Enttäuschung ihres Trainers für Standard-Tänze.

Zwischen dem Halbfinale und dem Finale der Latino-Tänze wurde am Samstag auch das Finale der jüngsten Standardtänzer ausgetragen, so dass die Mama eine Pause machen konnte, aber auch die Tänzer die Chance hatten, richtig Luft zu holen und tatsächlich auch wieder ihre Kostüme zu wechseln.

Die Mama zitterte nicht nur für ihre Tochter, sondern auch für ein weiteres ungarisches Paar, das von ihrer Tochter trainiert wird. Die Meister kamen auch ins Finale, die Schüler diesmal nicht, so dass sich die Mutter erst am Ende des Wettkampfes entspannen konnte, als ihre Tochter mit ihrem Tanzpartner auf den zweiten Platz kamen. Gewinner waren dann die Favoriten Nina Bezzubova und Timur Imametdinov, Nummer vier auf der Weltrangliste.

Ruxandra STĂNESCU

 

                         

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Tanz.