Rundgang über den Dachstuhl

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Ausgabe Nr. 2394
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Das Dach der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt ist endlich fertig

 

 

Wer die Ausgabe der Hermannstädter Zeitung vom 8. August 2014 in Händen gehalten hat, wird wohl auf der Luftaufnahme unserer Kollegin Cynthia Pinter auf der ersten Seite u. a. die evangelische Stadtpfarrkirche entdeckt haben. Zu sehen ist auch das mit glasierten Buntziegeln neu gedeckte Kirchendach. Was man weder aus der Luft noch vom Boden aus sehen kann, das ist das enorme Arbeitsvolumen, das dahinter steckt. Eine Vorstellung davon können sich die Kirchenbesucher ab Oktober machen, wenn der Rundgang über den Dachstuhl geöffnet sein wird. Die Sanierungsmaßnahme im Rahmen des von der EU geförderten Regionalen Operationellen Programms wurde 2008 in Angriff genommen. Schon 2007 musste der Innenraum der Kirche abgesichert werden, nachdem Stücke aus dem Gewölbe sich gelöst hatten und hinuntergefallen waren. Im Oktober 2010 wurde der Finanzierungsvertrag unterzeichnet. 2011 war Baubeginn.

 

  Am Freitag der Vorwoche gaben nun alle Beteiligten auf einer Pressekonferenz bekannt: „Das Kirchendach ist endlich fertig". Desgleichen sagten alle, es sei eine echte Herausforderung gewesen: Für die Kirchengemeinde, weil es das erste EU-Projekt ist und weil dieses nicht unumstritten war und ist; für die Planer, weil die Arbeiten sich eben nur auf eine, so Olimpia Marchelov, „Strukturverbesserung" beschränkten, man also  eine „Notmaßnahme" durchgeführt habe mit „Minimaleingriffen zur Sicherung" des Kirchengebäudes, wobei unbedingt baldmöglichst auch die Mauern und das Fundament dran kommen müssten; für die Baufirma Sinecon, die laut Bauingenieur Ovidiu Breaz, „ungewöhnliche Lösungen" finden musste für die Sanierung des laut Kilian Dörr „ältesten Dachtragewerks in Rumänien". Laboruntersuchungen von Holzproben bestätigten dies: Die ältesten Holzteile stammen aus den Jahren 1338-1339.

Eine große Herausforderung waren die dreieinhalb Jahre Bauzeit auch für Gemeindemitglieder, die zum sonntäglichen Gottesdienst die Johanniskirche nutzten und noch weiter nutzen werden, weil an einem Folgeprojekt gearbeitet wird, das den Innenraum, die Fassade und die Grundmauern betreffen soll.

Sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Arbeit an diesem  „Symbol von Hermannstadt" zeigte sich vor allem der Projektmanager Valentin Păun von GPA Consulting, der auf die sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hinwies und auch darauf, dass es z. B. keine Probleme bei der Abrechnung mit der Entwicklungsagentur Mitte in Karlsburg gegeben habe.

Beatrice UNGAR

Foto 1: Dachreparatur im Oktober 2013.

Foto: Cynthia PINTER

Foto 2: Projektmanager Valentin Păun, Stadtpfarrer Kilian Dörr, Bauingenieur Ovidiu Breaz und Planerin Olimpia Marchelov beim Pressetermin am Freitag im Presbyterialsaal (v. l. n. r.).                   

Foto: die Verfasserin

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.