Eine Bewegung der Auferstehung

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Neues Lutherhaus in Pruden eingeweiht

Wir erleben so was, wie eine Bewegung der Auferstehung”, so oder so ähnlich drückte sich Pfarrer und Schäßburger Bezirksdechant Johannes Halmen im Gottesdienst am vegangenen Mittwoch in Pruden aus. Gefeiert wurde nämlich die Einweihung des neuen Gebäudes des Rüst- und Freizeitheimes „Lutherhaus Pruden“, zugleich aber auch 15 Jahre seit der Freundeskreis mit dem selben Namen in Pruden tätig ist, sowie dessen 50. „Aufbaurüstzeit“ in Pruden.

Nach dem Gottesdienst mit Abendmahl, ging es hinüber zum Lutherhaus, wo das neue Gebäude im feierlichen Rahmen eingeweiht wurde. Bei der Einweihung dabei waren unter anderem Harald Nötzold aus Vielau, der nun zum 78. Mal nach Rumänien gefahren, war aber auch Hartmut Friedrich aus Culitzsch. Die beiden sind nämlich die Haupttreibkräfte des Projektes. Dabei war aber auch der ehemalige Schäßburger Bezirksdechant Johannes Friese. Aus Deutschland angereist waren diesmal etwa 25 Personen, die dem Freundeskreis angehören.

„Zu Pfingsten 1996 sind wir das erste Mal durch Pfarrer Johannes Friese, in diese Gegend gekommen“, erinnerte sich Nötzold. Nötzold und Friedrich, beide aus Deutschland,  lernten sich damals in Pruden kennen. Ein weiteres aktives Mitglied des Freundeskreises ist unter anderem  seit etwa 1999 auch Rüdiger Kipping mit dem dann ebenfalls hier Bekanntschaft geschlossen wurde.

 Es war zwar ein „verlassenes Kaff“, aber das Gelände war wunderbar, das große Pfarrhaus, die Räume, die Wiese hinter dem Haus. „Da habe ich mit ein paar Leuten gesprochen. Interesse war da”, sagte Nötzold.

1998 wurde mit dem Spendensammeln in Deutschland sowie mit dem Ausbau des ehemaligen Pfarrhaus zu einem Rüst- und Freizeitheim angefangen. 1999 wurde es durch Pfarrer Johannes Friese eingeweiht und als „Lutherhaus Pruden” getauft. Da es Bedarf gab, wurde später auch  das Dachgeschoss weiter ausgebaut. Das Pfarrhaus hat nun 42 Betten in sieben Zimmern und soll im Sommer meist voll besetzt sein.

Die evangelische Kirche in Pruden soll von der ehemaligen sächsischen Prudner Gemeinde bis Juni 1990 genutzt worden sein. Erst August 1998 fand hier wieder ein Gottesdienst statt und seit 1999 wurde die Kirche durch die Rüstzeiten weiterhin regelmäßig genutzt. So wurde der Entschluss gefasst auch die Kirche zu sanieren und 2000 wurde mit der Sanierung des Turmes begonnen. Später folgten Dach, Fassade, das Innere, Fenster, Altar und Orgel. Zum 100. Jährigen Jubiläum seit der Kirchenweihung, gab es 2006 es ein Kirchweihfest.

Mit der Heimatsortsgemeinschaft der Prudner in Deutschland hatte man auch den Kontakt aufgenommen und die ehemaligen Prudner wurden zum Fest eingeladen.

 Außerdem ist durch den Freundeskreis  „Lutherhaus Pruden“ die Anzahl der Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde hier auf 17 Mitglieder angestiegen. Alljährig findet in Pruden unter anderem das Treffen des Kirchengemeindebezirks Schäßburg statt.

Da es nun Bedarf nach mehr Platz gab, wurde etwa 2005 das Nachbarhaus, eine Ruine, gekauft. In Deutschland wurden Spenden gesammelt und 2008 wurde mit den Arbeiten begonnen, wobei beim Innenausbau auch Ortsansässige einbezogen wurden. Das neue Gebäude, das vergangenen Mittwoch eingeweiht wurde, hat nun 21 Betten. Eingebaut wurde auch eine Zentralheizung, so dass das neue Gebäude auch im Winter benützt werden kann. Insgesamt sollen weit über 100.000 Euro in das gesamte Projekt eingeflossen sein.

Helga Nürnberger lebt seit 1991 in Rumänien, befasst sich u. a. mit Kinder- und Jugendarbeit und damit auch mit der Belegung des Rüstheimes in Pruden. Der Gedanke vor zwei Jahren den Verein Restore zu gründen, soll ebenfalls durch  die Tätigkeit im Lutherhaus gekommen sein.        

 „Als wir herkamen, sah alles so vertraut aus”, sagte Nötzold, der seit 37 Jahren in Deutschland Leiter von dem kirchlichen Rüst- und Freizeitheim Lutherhöhe in Vielau ist. Dieses sei nämlich zwischen 1976 und 1980 in der damaligen DDR unter schweren Bedingungen aufgebaut worden. Es wurde wiederholt, was schon damals in Deutschland getan wurde, auch das Improvisieren. Was man dann nicht im Auto hatte oder vergessen hatte, sei ein Problem gewesen. Im Dorf sei man  aber gut aufgenommen worden. „Inzwischen ist uns das ganze Siebenbürger Land ans Herz gewachsen”, schlussfolgerte Nötzold.            

Werner FINK 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.