E Līdchen hälft ängden

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Ausgabe Nr. 2329
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Gemeinsames Konzert der drei Sälwerfäddem"-Singgruppen im Spiegelsaal

Als die inzwischen drei "Sälwerfäddem" (Silberfäden) genannten Singgruppen aus Hermannstadt, Mediasch und Schäßburg erstmals zusammentrafen, beim 22. Sachsentreffen in Birthälm 2012, stellten sie laut der Mediascher Musikerin Edith Toth fest: Zusammen sind wir stark". Also beschloss man, sich bei einer Rüstzeit wieder zu treffen und gemeinsam zu musizieren. Unterstützung kam von der Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, die diese Rüstzeit, die am vergangenen Wochenende im Elimheim in Michelsberg stattgefunden hat, finanzierte.

An den knapp drei Tagen frönten die rund 40 Sängerinnen und Sänger der Freude am gemeinsamen Musizieren. Alles unter dem Motto „Et wor emol". Dieser Satz bedeutet soviel wie „Es war einmal" und steht am Anfang jeglichen Märchens. Erraten: Bei der Rüstzeit ging es nicht nur ums Musizieren sondern man las sich auch Märchen vor, man malte Märchen. Und eines – eigentlich eine Fabel – gefiel den Teilnehmenden so gut, dass  sie es einstudierten und als kurzweiliges Theaterstück und Überraschung bei dem Konzert zum Abschluss der Rüstzeit am Sonntag Nachmittag im Spiegelsaal des Deutschen Forums aufführten. Es handelte sich um „Der Bär, der Wolf, der Fuchs und der Hase auf dem Medwischer Margrethi“ von Joseph Hal­trich.

Aber zunächst hatten die drei Singgruppen gemeinsam oder einzeln ihre Freude am Musizieren an die ca. 100 Anwesenden im Spiegelsaal weitergereicht. Mit Erfolg. Neben regelrechten Ohrwürmer wie „Bäm Hontertstreoch" (eine Vertonung des Gedichtes des Mediascher Stadtpfarrers und Dichters, Carl Martin Römer, von Hermann Kirchner) oder „Medchen mät de Kirschenugen" (Text: Grete Lienerth, Chorsatz: Norbert Petri) erklangen auch  neuere Bearbeitungen siebenbürgisch-säschsischer Volkslieder wie jene von Hans Peter Türk (nach Liedern aus der Georg Brandsch-Sammlung), bei denen auch Klarinette, Orff-Instrumente und das Klavier zum Einsatz kamen. Doch der Ohrwurm des Abends war der Kanon des Reichesdorfer Notars und Liederdichters Georg Meyndt mit dem Titel „E Līdchen hälft ängden" und dem schönen Text: „Ein Liedchen hilft immer, was immer man tut; macht den Fröhlichen froh, schenkt dem Traurigen Trost". Diesen Kanon sangen die Zuschauer gerne mit. Sie stimmten auch in andere Lieder mit ein und amüsierten sich zum Schluss köstlich über die Schauspielkünste der Damen und Herren von den Silberfäden. Erfreulich ist, dass bei den Silberfäden auch immer mehr jüngere Singfreudige mitmachen.

Eines ist nach dieser gelungenen und bereichernden Rüstzeit und dem Konzert für alle klar und Edith Toth fasst es für die Hermannstädter Zeitung zusammen: „Wenn wir unsere Wurzeln pflegen, können wir daraus leben. Jede der Singgruppen, die diese siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln pflegt, soll natürlich ihre Eigenheiten bewahren, wir wollen aber so oft es geht, gemeinsam Projekte entwickeln und Auftritte bieten.”  

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.